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Ullrich und Lemme verstehen Urteil nicht

Handball-Schiedsrichter prüfen Einspruch

  • Frank Mebik und Uwe Jentzsch, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Nach dem Schock durch das Urteil wollen die deutschen Schiedsrichter Frank Lemme und Bernd Ullrich heute gemeinsam mit Peter Rauchfuß, dem Schiedsrichterchef des Deutschen Handball-Bundes (DHB), darüber beraten, ob sie Einspruch gegen ihre fünfjährige Sperre einlegen werden. Die beiden Referees halten das Strafmaß für völlig überzogen. »Das trifft uns hart«, sagte Bernd Ullrich.

Die Europäische Handball-Föderation (EHF) hatte das Magdeburger Duo am Donnerstag gesperrt. Grund für die Suspendierung ist, dass die beiden Referees weder den Fund von 50 000 Euro im Gepäck durch den russischen Zoll bei der Rückreise nach dem Europapokalfinale 2006 zwischen Medwedi Tschechow und BM Valladolid noch einen vorherigen Manipulationsversuch gemeldet hatten. »Nun stimmen wir das weitere Vorgehen mit Peter Rauchfuß ab. DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier hatte ja bereits angekündigt, dass man uns juristisch unterstützen werde«, sagte Ullrich. Die Kosten für einen Einspruch bei der EHF belaufen sich auf 5000 Euro.

Ullrich zeigte sich völlig überrascht von der langen Sperre. »Wir stehen zu dem Fehler, dass wir der EHF den Bestechungsversuch der Russen verschwiegen haben. Deshalb sind wir nicht überrascht, dass wir bestraft wurden. Aber die Höhe der Strafe trifft uns hart. Damit haben wir nicht gerechnet«, sagte der 47 Jahre alte Referee.

Nach seinen Angaben hätte die EHF nach Analyse des betreffenden Spiels festgestellt, dass es keinerlei Manipulationen gab. Dieser Umstand steht laut Ullrich in krassem Gegensatz zu der fünfjährigen Sperre. »Wir haben ein reines Gewissen. Mit dem Spiel war alles in Ordnung. Das haben wir ja nun schriftlich«, betonte er. »Fünf Jahre Sperre nur dafür zu verhängen, dass wir den Vorfall nicht gemeldet haben, ist schon hart.«

Die Suspendierung des Duos sorgt auch für eine Sondersitzung des Deutschen Handball-Bundes. Man habe kurzfristig das Präsidium zusammengerufen, um zu »entscheiden, welche Auswirkungen das Urteil auf uns hat«, erklärte Präsident Ulrich Strombach.

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