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Deutsche Bank mischt bei Sal. Oppenheim mit

Minderheitsbeteiligung angestrebt / Bankhaus in Familienbesitz erlaubt Einblick in Bücher

  • Lesedauer: 2 Min.
Das Bankhaus Sal. Oppenheim, das u.a. wegen der Arcandor-Insolvenz in Schwierigkeiten steckt, soll einen illustren Anteilseigner bekommen – die Deutsche Bank. Diese setzt verstärkt auf das Privatkundengeschäft.

Frankfurt/Luxemburg (dpa/ND). Die Deutsche Bank will bei der in Bedrängnis geratenen Privatbank Sal. Oppenheim jr. & Cie. KGaA einsteigen. Die Deutsche Bank habe ein unverbindliches Angebot hinsichtlich einer Kapitalbeteiligung abgegeben, teilte der heimische Branchenprimus am Mittwoch in Frankfurt am Main mit. Die Gespräche verliefen konstruktiv, sagte ein Sprecher. Die Deutsche Bank wolle ihr Engagement bei Sal. Oppenheim aber in Grenzen halten. Inhalt der Gespräche sei zunächst eine Minderheitsbeteiligung, sagte der Sprecher.

Ziel der strategischen Partnerschaft sei es, die Position der Deutschen Bank im gehobenen Privatkundengeschäft in Deutschland zu stärken, teilte die Großbank weiter mit. Nähere Angaben über die angestrebte Partnerschaft lagen zunächst nicht vor.

Sal. Oppenheim bestätigte Gespräche über eine »strategische Partnerschaft« mit der Deutschen Bank. Um die Option einer Partnerschaft detailliert zu prüfen, werde der Deutschen Bank derzeit ein umfassender Einblick in Bücher und Bilanzen ermöglicht, teilte das Bankhaus am Sitz Luxemburg mit.

Sal. Oppenheim war 2008 wegen der Finanzkrise erstmals in der Nachkriegsgeschichte in die roten Zahlen gerutscht und hatte von den Gesellschaftern mit einer Kapitalspritze von 200 Millionen Euro aufgepäppelt werden müssen. Weitere Maßnahmen hatte der persönlich haftende Gesellschafter Christopher Freiherr von Oppenheim vor einem Monat nicht ausschließen wollen.

Neben dem Einbruch des Geschäfts mit Zertifikaten musste die Privatbank große Verluste aus Beteiligungen an dem inzwischen insolventen Handels- und Touristikriesen Arcandor verkraften. Ferner belasten risikoreiche Immobiliengeschäfte.

Das in Familienbesitz befindliche Traditionshaus mit 220 Jahren Geschichte und Kölner Wurzeln, das sich selbst als »führende unabhängige Privatbank Europas« bezeichnet, hatte im vergangenen Jahr unter dem Strich einen Verlust von 117 Millionen Euro nach einem Gewinn von 255 Millionen Euro im Jahr davor ausgewiesen. Die Höhe des betreuten Vermögens sank um 20 Milliarden Euro auf 132 Milliarden Euro.

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