Clinton kehrt strahlend heim

KDVR ließ US-Journalistinnen frei

  • Lesedauer: 2 Min.
Erfolgreiche Blitzmission des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton in Nordkorea: Nach fast fünf Monaten Haft sind die US-Journalistinnen Laura Ling und Euna Lee wieder frei.

Pjöngjang/Washington (dpa/ND). Ling und Lee flogen am Mittwoch mit Clinton zusammen in die USA, wie die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA berichtete. Clinton hatte bei Nordkoreas Staatschef Kim Jong Il während seines überraschenden Besuchs ihre Begnadigung erwirkt. In Los Angeles warteten Angehörige auf die Ankunft der Journalistinnen.

Ling und Lee waren Mitte März nahe der chinesisch-nordkoreanischen Grenze festgenommen worden, als sie über nordkoreanische Flüchtlinge berichteten. Sie waren wegen »Verbrechens gegen die koreanische Nation und illegalen Grenzübertritts« zu je zwölf Jahren Arbeitslager verurteilt worden.

Erklärtes Ziel des Clinton-Besuchs war die Freilassung der Reporterinnen. Dagegen ist nach südkoreanischen Informationen mit dem Besuch auch die Hoffnung verknüpft, neue Bewegung in den festgefahrenen Konflikt um das nordkoreanische Atomprogramm zu bringen und die Sechs-Länder-Gespräche darüber wiederzubeleben. Die Beziehungen zwischen den USA und Nordkorea waren nach dem zweiten Atomtest Nordkoreas im Mai und den Starts von Raketen angespannt.

Bei einem Abendessen im Gästehaus der nordkoreanischen Führung hatten Clinton und Kim Jong Il laut KCNA »ausführliche« Beratungen geführt. Das Weiße Haus dementierte nordkoreanische Berichte, wonach Clinton dabei auch eine persönliche Botschaft von US-Präsident Barack Obama überbracht habe. Es habe sich um eine »ausschließlich private Reise« zur Freilassung der Journalistinnen gehandelt, hieß es. KCNA berichtete, Clinton habe sich bei Kim »für das feindselige Verhalten« der US-Amerikanerinnen entschuldigt, der sie daraufhin begnadigte. Clinton ließ sich anschließend mit Kim fotografieren, dem in den vergangenen Monaten schwere Gesundheitsprobleme nachgesagt wurden.

Clinton war bei seiner Ankunft auf dem Flughafen von führenden KDVR-Vertretern empfangen worden. Nordkorea hatte kürzlich Interesse an direkten Gesprächen mit den USA bekundet. Doch die US-Regierung war darauf nicht eingegangen. Die US-Regierung wollte auch die Bemühungen um die Freilassung der Reporterinnen und den Streit um Nordkoreas Atomprogramm strikt trennen.

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