Unter genauer Beobachtung

Bundestrainerin erwartet bei letztem EM-Test der Fußballerinnen Spione

  • Jana Lange, SID
  • Lesedauer: 3 Min.

Silvia Neid würde bei der Generalprobe für die Fußball-Europameisterschaft in Finnland (23. August bis 10. September) gerne ihre erste Elf auflaufen lassen, muss ihre Karten aber wegen der spionierenden Konkurrenz noch verdeckt halten. Denn wenn die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) heute im letzten EM-Test auf Russland trifft, werden auf der Tribüne die Trainer zweier Gruppengegner erwartet.

»Wir wissen, dass Norwegen kommt, eventuell auch der französische Trainer. Ich würde gerne schon mit der ersten Elf spielen, aber unter diesen Umständen muss man das überdenken«, sagte die DFB-Trainerin. »Auf jeden Fall werden wir noch keine Standards zeigen.« Die stehen sowieso erst für den abschließenden sechsten Lehrgang auf dem Programm, bevor sich die Delegation am 19. August auf die Reise nach Finnland macht.

Die Russinnen, Weltranglisten-15. und ebenfalls für die EM-Endrunde qualifiziert, sollen den Gruppengegner Island simulieren. »Wir wollten einen robusten Gegner, der tief steht«, erläuterte Neid die Auswahl und auch Torjägerin Inka Grings hat Respekt: »Uns erwartet ein unangenehmer, kampfstarker Gegner, der uns einiges abverlangen wird.«

Die 30-Jährige vom FCR Duisburg erhielt mitten in der heißen Phase der EM-Vorbereitung zusätzliche Motivation, als sie am Sonntag zur »Fußballerin des Jahres« gewählt wurde. »Das ist eine riesige Ehre für mich. Aus sportlicher Sicht geht es, glaube ich, nicht besser. Aber in erster Linie will ich den Schwung jetzt in die Mannschaft hineintragen«, so die 71-malige Nationalspielerin.

Dass beim Europa- und Weltmeister knapp zweieinhalb Wochen vor dem EM-Auftakt gegen Norwegen (24. August) noch nicht alles rund läuft, offenbarten die beiden ersten Testspiele gegen die Niederlande (6:0) und Japan (0:0). »Im Spiel gegen die Niederlande hat mir das Abwehrverhalten nicht so gefallen, das haben wir gegen Japan besser gemacht. Dafür sind wir dann ab dem Strafraum zu schludrig mit unseren Chancen umgegangen. Das wollen wir gegen Russland besser machen«, lautete die kritische Analyse der Bundestrainerin.

Am vergangenen Donnerstag reduzierte Neid ihren Kader auf 22 Spielerinnen. Nun kämpfen die Auserwählten für die Mission Titelverteidigung um die Plätze in der Startelf. So auch Annike Krahn. Für die 24 Jahre alte gebürtige Bochumerin ist die Partie im Ruhrstadion außerdem ein Heimspiel.

»Ich denke, das wird ein gutes Gefühl sein«, sagte die Innenverteidigerin vom FCR Duisburg, »denn ich spiele zum ersten Mal in diesem Stadion.« In den vergangenen zwei Spielen gehörte die Weltmeisterin von 2007 allerdings nicht zur ersten Elf.

»Ich werde im Training alles dafür geben, wieder zur Startformation zu gehören«, sagte Krahn, zeigte sich aber auch selbstkritisch: »Die Vorbereitung hat für mich nicht optimal angefangen, aber ich habe mich gut reingearbeitet und bin optimistisch.«

Gegen Russland muss Trainerin Neid lediglich auf Mittelfeldspielerin Melanie Behringer verzichten. Die 23-Jährige stößt nach der erfolgreichen Champions-League-Qualifikation mit Vizemeister Bayern München erst beim abschließenden Lehrgang vom 10. bis 14. August wieder zur Mannschaft.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal