Abgewrackt

  • Gabriele Oertel
  • Lesedauer: 2 Min.

Die SPD ist zwar weiter denn je von Bebel entfernt – aber immerhin wieder bei Beck. Schließlich lagen die Sozialdemokraten das letzte Mal bei einem Umfragewert von 20 Prozent im Sommer 2008, als der Rheinland-Pfälzer noch ihr Parteichef war. Dann kam Hoffnungsträger Müntefering und macht seither diesem Titel alle Ehre. Er trägt unter regelmäßiger Beschimpfung der Demoskopen die Hoffnungen der Genossen – zu Grabe. Und scheint kurz vorm Urnengang erheblich Schaden zu nehmen. Denn dass nun ausgerechnet Frau Metzger Parteichef wie Kanzlerkandidat zu Auslaufmodellen erklärt, entbehrt nicht gewisser Pikanterie. Immerhin hat sie in Hessen ob ihrer Linksphobie wacker die Regierung der eigenen Partei verhindert und dafür das sozialdemokratische Spitzenduo gewinnen können, das vor elf Monaten gegen Beck putschte. Aber irgendwie passt das zu den Kabalen all derjenigen, die den Abschied von der Volkspartei SPD längst hinter sich haben und nur noch irgendwie einen Platz am Katzentisch der Macht ergattern wollen.

Fest steht, die SPD ist tüchtig abgewrackt. Und das nicht nur zum Schein, wie Tausende der Autos, mit deren Ausmusterung die Große Koalition die Konjunktur ankurbeln wollte. Mit einer rasanten Weiterfahrt können weder Müntefering noch Steinmeier rechnen. Werden sie – mit oder ohne Dienstwagenaffären – von den eigenen Genossen nach der Wahl ausgebremst, ist es auch mit ihren Dienstreisen endgültig vorbei.

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