Hammerhaie tauchen bald auf

Jugendtheaterklub im Heimathafen soll im September starten

  • Lucía Tirado
  • Lesedauer: 3 Min.

Hammerhaie sind nicht so gefährlich. Jedenfalls die meisten nicht. Sie sehen imposant aus und gehen den Meeren auf den Grund. Anne Verena Freybott hat sich gut über die Tiere informiert. Sie räumt allerdings ein, dass die großen Schwimmer wohl oft missverstanden würden. Na egal, wem geht das nicht so. Die gebürtige Hamburgerin, die Amerikanistik und Germanistik studiert hat, lebt seit 1999 in Neukölln und arbeitet als Autorin und Dramaturgin. Sie hat diesen Namen für den Jugendklub des Heimathafens Neukölln ausgesucht, den sie gemeinsam mit der Theaterwissenschaftlerin Stefanie Aehnelt aufbauen will, die im künstlerischen Heimathafenteam als Regisseurin arbeitet. Auch sie ist Neuköllnerin.

Stefanie Aehnelt hat den Heimathafen 2007 erfunden. Damals noch in kleinen Räumen an der Ecke Richardstraße. Schon damals hätten Kinder aus dem Kiez immer mal wieder reingesehen, ob es etwas speziell für sie gebe. Deshalb hat man sich das am neuen Standort auch gleich vorgenommen. Da sich das Heimathafenteam seit der Übernahme durch den Bezirk im April an der Karl-Marx-Straße eingelebt hat, soll es endlich passieren. Förderungsanträge für das Projekt sind schon gestellt, private Kulturförderer wurden angesprochen. Ob nun Geld vom Quartiersmanagement oder aus anderen Quellen kommt oder nicht – der Jugendklub wird in jedem Fall entstehen, sind sich die Frauen einig.

Es gibt in Neukölln viel Theater für Kinder, aber kaum von ihnen gespieltes. Deshalb werden die Hammerhaie eigene Stücke spielen, so der Plan. Zum Anfang soll eine Serie entstehen. Die beiden Frauen haben den Arbeitstitel »Neuköllnisch für Anfänger« ausgesucht. Sie räumen ein, dass er nicht besonders originell ist. Das sei jetzt aber zweitrangig. Wichtiger ist ihnen, dass beim Start jeder versteht, worum es hier geht – um eine Familienserie.

Das Integrationsthema wird eine wesentliche Rolle spielen. Die Kinder können ihre Erfahrungen und Erlebnisse mitbringen. Außerdem habe jeder eine Familie, über die er etwas erzählen kann, sagt Anne Verena Freybott. Von dort wolle man die Kinder »abholen«. Wie Stefanie Aehnelt ist sie voller Optimismus. Die Hammerhaie sollen lernen, mit verschiedenen Ausdrucksmitteln des Theaterspiels umzugehen. Es wird auf jeden Fall Aufführungen geben. Aber weil sie mit Kindern noch nicht gearbeitet haben, holen sie sich für ihr Projekt einen Theaterpädagogen dazu. Auch eine türkische Theaterfrau hat schon ihre Mitarbeit zugesagt.

Wöchentlich einmal sollen die Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 14 Jahren im Saalbau proben. Sicher werden nicht alle, die sich zum Start melden und Theater spielen wollen, das Talent haben. Da wird nicht gleich aufgegeben. Wer mitmachen will, soll eine Chance bekommen. Vielleicht haben ja diese Kinder andere Fähigkeiten, die für den Jugendklub wichtig sind. Sie könnten beispielsweise ihre Ideen zu Kostümen oder Bühnenbild einbringen.

Ein Logo für den Jugendklub gibt es noch nicht. Das wird dann sicher mit Hilfe der Kinder entstehen. Neugierige hatten sich schon gemeldet, als die Idee beim Start des Heimathafens im Saalbau bekannt wurde. Sie werden wie alle anderen den Aufruf im September abwarten müssen. Und dann wird man ja sehen, wie die Hammerhaie im Heimathafen auftauchen, wie ihr neuer Theaterjugendklub entsteht und was in der ersten Neuköllner Hammerhai-Dramolette so passiert.

Weitere Informationen unter www.heimathafen-neukoelln.de

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