Dicke Luft um Dathe

Schulstadträtin will Gymnasium umbenennen

  • Lesedauer: 1 Min.

(ND). Dicke Luft um Direktor Dathe. Die Friedrichshain-Kreuzberger Schulstadträtin Monika Herrmann will das Heinrich-Dathe-Gymnasium in der Friedrichshainer Helsingforser Straße umbenennen. Der Grund ist, dass der 1991 verstorbene Heinrich Dathe ab 1932 und bis Kriegsende NSDAP-Mitglied und Blockwart in seiner Heimatstadt Leipzig war. Zudem war Dathe nach Angaben der Fördergemeinschaft von Tierpark Berlin und Zoo Berlin e. V. im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund aktiv.

Nach Medienberichten ist Herrmann auf die Vita Dathes erst kürzlich durch das »Braunbuch Ost« von Historiker Olaf Kappelt gestoßen. Vorher habe sie sich nicht mit den Schulnamen im Bezirk auseinandergesetzt.

Dathe habe seine NS-Vergangenheit nie verheimlicht, kritisierte der Förderverein und nannte Herrmanns Vorschlag »entwürdigend«. Der Vereinsvorsitzende Thomas Ziolko warf Herrmann Arroganz und Unwissenheit vor. Die Vorwürfe gegen Dathe kämen aus der »Mottenkiste«. Der 1991 pensionierte Tierparkdirektor habe bereits Anfang der 90er Jahre in seinen Memoiren seine Vergangenheit thematisiert. In Lichtenberg ist ein Platz nach Dathe benannt.

Die Friedrichshainer Schule ist seit 1996 nach Heinrich Dathe benannt. Nach den Schulferien will sich Herrmann laut dem Bericht mit Lehrern, Erziehern, Schülern und Eltern zusammensetzen, um über die Umbenennung zu beraten.

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