Streitkultur

Andreas Heinz zu Fällungen an der Karl-Marx-Allee

  • Lesedauer: 1 Min.

Recht so, wenn die Bürger ihrem Zorn über Regierende und andere Obere Luft machen und ihren Unmut auch lautstark äußern. So geschehen bei der zweiten Bürgerversammlung über die mit der U-Bahn-Tunnelsanierung verbundene Baumfällaktion auf der Karl-Marx-Allee. Experten versicherten zwar, dass die Sanierung überfällig ist, doch überzeugen konnten sie die Anwohner nicht. Zu sehr hängen sie mit dem ganzen Herzen an dem Allee-Denkmal.

Verständlich ist deshalb auch die Verärgerung über die völlig unzureichende und kurzfristige Briefkasten-Informationspolitik von BVG, Bezirk und Senat. Ohne den Protest der Bürger hätte es das zweite Treffen mit den für Baumaßnahmen und Baumfällaktion Verantwortlichen auch nicht gegeben.

Doch bei allem Verständnis für die Emotionen, die bei den Kritikern im Laufe dieses Informationsabends hochkamen, sollte man dennoch die Gesprächspartner zu Wort kommen lassen und ihnen zuhören. Hier wurde eine Chance verpasst, zumindest Verständnis für die Position der Gegenseite zu entwickeln. Kaum noch sachliche Fragen, viel Schimpferei. Keiner hörte mehr dem anderen zu. Es kam zu keinem konstruktiven Gespräch, die Diskutanten trennten sich unzufrieden.

Schade. Mehr Streitkultur hätte mehr gebracht.

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