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Ostvereine suchen vor Beginn der 2. Bundesliga noch immer Sponsoren

  • Oliver Händler
  • Lesedauer: 3 Min.

In Hoffenheim wird gefeiert. Der erste Titel sei schon eingefahren, meldeten die Agenturen: Modedesignstudenten aus Berlin, München und Düsseldorf haben die Badener, vielmehr ihre Trikots, zu den Schönsten im deutschen Profifußball gewählt. Die Shirts wirkten »wie schmucke Matrosen im himmelblau«, so die Jury. Dabei hatten die Hoffenheimer einen erheblichen Wettbewerbsvorteil: Ihr Trikotsponsor steht schon seit einem Jahr fest. Für die neue Saison musste kein neuer gefunden werden, der dann noch ganz schick ins Design des Oberbekleidungsstücks integriert werden musste.

Alter Partner hilft aus

Vor allem im Osten des Landes gab es da mehr Probleme. Bereits seit Monaten versucht etwa der FC Energie Cottbus, einen neuen Hauptsponsor ausfindig zu machen. Die roten Trikots der Lausitzer sind trotz erfolgloser Suche nicht ganz leer geblieben. In den ersten Spielen der Saison prangt erneut das Logo des Energiedienstleisters »enviaM« auf der Brust. Damit wolle der langjährige Partner nach dem Abstieg aus der 1. Bundesliga Energie bei der Suche nach einem neuen Hauptsponsor unterstützen, hieß es vom Verein. Günstiges Marketing ist es obendrein.

Zum Saisonende 2008/09 war der Vertrag nach acht Jahren ausgelaufen. Ungünstiger hätte der Zeitpunkt kaum kommen können. Mitten in der Krise sind die Werbeetats der Wirtschaft stark eingeschränkt. »So eine Situation war noch nie da«, berichtet Sprecher Ronny Gersch. »Kurz vor Saisonstart suchen noch immer drei Vereine einen Trikotsponsor.«

Unter ihnen ist auch der FC Hansa Rostock. Hier stieg eine Brauerei nach Ende der vergangenen Spielzeit aus, und lange wurde nach einem neuen Geldgeber gefahndet. »Heute werden wir zu 99,9 Prozent einen neuen Trikotsponsor präsentieren können«, verspricht Hansa-Sprecher Axel Schulz gegenüber ND. Lang genug hat's gedauert.

Dabei gilt die 2. Liga als krisenfest. Auch hier gibt es hohe Zuschauerzahlen in den Stadien und viel Sendezeit im Fernsehen. Eine ständige Werbeplattform, die ihresgleichen sucht. »Deshalb ist das auch nicht negativ in unserem regionalen Sponsorenpool zu merken«, sagt Ronny Gersch in Cottbus. Nur bei den großen Posten sei die Krise spürbar.

Steigt einer auf?

Aus diesem Grund und natürlich wegen des Abstiegs aus dem Oberhaus wird geschätzt, dass der Cottbuser Etat um etwa 10 Millionen Euro niedriger ausfällt als im Vorjahr. Etwa 13 Millionen sollen es aber immer noch sein, bei Hansa Rostock sogar 16, beim Aufsteiger Union Berlin etwa 12. Der Hauptstadtklub hatte dem Trend entgegen keine Probleme bei der Geldsuche. Ein neuer Sponsor bringt Union zehn Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren ein. Völlig auf dem Trockenen sitzt der Ostfußball also auch ohne Erstligavertreter nicht.

An diese Situation wird man sich ohnehin nicht gewöhnen müssen, sagt die Statistik. Erst ein einziges Mal seit der Wiedervereinigung war die 1. Bundesliga ohne Beteiligung eines originären Ostvereins: in der Saison 2005/2006. Hansa war gerade abgestiegen. Prompt stieg Energie ein Jahr später wieder auf.

Halten die Gesetze der Statistik, wird es für Energie allerdings in dieser Saison nicht so gut laufen. Noch nie schaffte ein abgestiegener Ostklub den sofortigen Wiederaufstieg. Demnach stehen die Chancen für Hansa und Union also besser. Vielleicht findet sich deswegen kein Hauptsponsor in der Lausitz ein.

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