- Brandenburg
- Interview
Verkauf des Tafelsilbers ist keine gute Lösung
Stadt im Wandel: Der Soziologe Hartmut Häußermann über Neubauten und das Weichen der Kleingärten
ND: Herr Häußermann, in Berlin wird immer mehr Bauland erschlossen, um damit dem Wegzug der gehobenen Einkommensschichten ins Umland entgegenzutreten. Gibt es dafür Handlungsbedarf oder könnte Berlin nicht auch als leicht schrumpfende Stadt leben?
Häußermann: Das wäre keine Katastrophe. Aber generell bedeutet eine Abwanderung weniger Steuereinnahmen. Das kann wiederum ein finanzielles Problem werden.
Deshalb will man die Besserverdienenden in der Stadt behalten?
Wer ins Umland zieht, bezahlt dort die Einkommensteuer, nutzt aber die Infrastruktur der Stadt, die schließlich der Senat finanzieren muss. Außerdem gibt es eine soziale Polarisierung, wenn die Wohlhabenden zum Stadtrand abwandern und die Einkommensschwächeren in der Innenstadt bleiben. Eine Verdichtung der Innenstadt führt aber auch zu Interessenskonflikten. Wenn gebaut wird, entstehen immer Konflikte. Selbst bei einer Lückenschließung gibt es Proteste, weil das mal ein Freira...
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