Zweiter Klasse

Martin Kröger fordert Entschädigung für Studierende

  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist ein Skandal im Skandal. Seit Wochen leiden die Berliner unter dem täglichen S-Bahnchaos, stehen sich die Beine in den Bauch und drängeln sich auf Tuchfühlung in den Waggons. Wie und wer allerdings für das Desaster zu entschädigen ist, darüber legt die S-Bahn weiter den Mantel des Schweigens – irgendwie sollen treue Kunden etwas bekommen, so ganz genau mag man sich nicht äußern.

Auf jeden Fall gänzlich leer sollen jedoch Studierende ausgehen. Weil die Semestertickets in der Logik der S-Bahn preislich sowieso am unteren Limit sind – und jetzt in den Ferien benötigen die Studis die Tickets auch gar nicht, heißt es.

Keine Entschädigung für Billigkunden lautet das Motto der Bahnmanager also. Mit der Realität hat die Wahrnehmung der neuen S-Bahn-Führung indes wenig zu tun: Es gibt unter den heutigen Studienbedingungen keine Ferien mehr, weswegen man auch von vorlesungsfreier Zeit spricht. Schließlich stehen stattdessen etwa Prüfungen an, man muss in die Bibliothek oder schreibt das neueste Essay. Viele benötigen ihr Ticket also dennoch täglich.

Dazu kommt, dass die Studierenden von dem Mitnahmeverbot für Fahrräder am härtesten getroffen wurden. Für alle diese Einschränkungen degradiert die S-Bahn sie jetzt zu Kunden zweiter Klasse. Ausgerechnet eine der größten Gruppen von Stammkunden wird heftig vor den Kopf gestoßen. Woher die S-Bahn angesichts der eigenen desolaten Performance diese Chuzpe nimmt, ist nicht nachzuvollziehen. Wer keine Leistung bringt, hat auch keine Ticketgebühren einzusacken, seien sie vergleichsweise noch so niedrig.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal