nd-aktuell.de / 20.08.2009 / Sport / Seite 2

Bringt Friedrich die eigene Matratze Glück?

Topduell im Hochsprung mit Blanka Vlasic

Jürgen Holz

Nach dem Gold-Wurf von Steffi Nerius richten sich heute die Blicke im Olympiastadion auf ein weiteres WM-Topduell im Hochsprung zwischen der Olympiazweiten und Titelverteidigerin Blanka Vlasic (Kroatien) und der Frankfurterin Ariane Friedrich (Foto: AFP). Vlasic geht mit einer Saisonbesthöhe von 2,05 m in den Titelkampf. Friedrich, bei Olympia 2008, »nur« Siebente, aber letzten Winter Hallen-Europameisterin, war beim ISTAF Mitte Juni in Berlin mit 2,06 m zum deutschen Rekord gesprungen. In der WM-Qualifkation meisterten beide mit dem ersten Sprung die geforderten 1,95 m.

»Ich fühle mich perfekt«, hatte Vlasic gesagt, bevor sie sich vor zwei Tagen in ihrem Hotelzimmer am Türrahmen den Kopf stieß. Ihre blutende Wunde musste in einem Krankenhaus mit sechs Stichen genäht werden. Später gab ihr Vater und Trainer Josko Vlasic Entwarnung: »Sie kann starten.«

Die 25-jährige Polizistin Friedrich hat in 24 Wettkämpfen die 2-m-Barriere überboten, jene Schallmauer, die am 26. August vor 32 Jahren im Berliner Olympiastadion die Cottbuserin Rosemarie Ackermann als erste Frau der Welt durchbrochen hatte.

»Ich bin in der Form meines Lebens«, sagt die in Nordhausen geborene Friedrich, die mit ihren mal blond, mal rot gefärbten Haaren und ihrer Sonnenbrille, auf die sie bei keinem Sprung verzichtet, ein wenig girlie-mäßig daherkommt.

In den Duellen zwischen beiden ist Friedrich in den 20 Aufeinandertreffen seit 2004 mit 5:15 Siegen im Nachteil. Zieht man nur den Zeitraum seit Olympia 2008 bis heute heran, dann steht es 4:3 für Friedrich, die mit Akribie ihre WM-Vorbereitung betreibt. Als sie am Montag ins deutsche Mannschaftshotel »Berlin, Berlin« einzog, brachte sie sogar ihre eigene Matratze mit – und wurde belächelt.

»Wie man sich bettet, so fliegt man«, gab sie zu verstehen. Ihr Trainer Günter Eisinger ergänzte: »Ariane hat Rückenprobleme und braucht diese Matratze, sonst könnte der Erfolg gefährdet sein.«