nd-aktuell.de / 24.08.2009 / Politik / Seite 6

Großteil für Wadan schon bezahlt

Hamburg/Schwerin (dpa/ND). Nur wenige Tage nach der Übernahme der Wadan-Werften in Wismar und Rostock-Warnemünde hat der neue russische Eigner schon einen Großteil des Kaufpreises von 40 Millionen Euro beglichen. Alle vereinbarten Zahlungen seien bislang überpünktlich eingegangen, sagte ein Sprecher von Insolvenzverwalter Marc Odebrecht am Sonnabend. Er wies damit einen Bericht des Nachrichtenmagazins »Der Spiegel« zurück, nach dem der neue russische Investor Witalij Jussufow möglicherweise Zahlungsschwierigkeiten habe. Nach Informationen des NDR-»Nordmagazins« soll Jussufow am Freitag knapp 21 Millionen Euro überwiesen haben.

Dem »Spiegel«-Bericht zufolge gibt es wenig Aussichten für die künftig Nordic Yards heißenden Werften, neue Aufträge aus Russland zu erhalten. Weder der Edelmetallkonzern Norilsk Nickel noch die Gazprom-Tochter Gazflot wollten neue Schiffe in Mecklenburg- Vorpommern bestellen. Odebrechts Sprecher Lars Rosumek bekräftigte dagegen, die Konzepte von Jussufow seien geprüft worden. »Sie ergeben nach unserer Einschätzung Sinn.« Der neue Eigentümer wolle zunächst an alte Projekte von Wadan anknüpfen. Neue Aufträge von Gazflot und Norilsk Nickel sollten erst mittelfristig kommen.

Jussufow plant nach eigenen Angaben, Joint Ventures mit russischen Großunternehmen zu gründen. Damit soll offenbar erreicht werden, dass die Aufträge zwar an russische Auftragnehmer gehen, ein Teil der Schiffe aber in Wismar und Warnemünde gebaut werden kann. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Präsident Medwedjew hatten den Kaufplänen des Gazprom-Aufsichtsrats und früheren Energieministers Igor Jussufow, der hinter seinem Sohn Witalij steht, politische Rückendeckung gegeben.

Der Betriebsrat der Warnemünder Werft zeigte sich verärgert über den Pressebericht. Der neue Eigentümer habe von vornherein gesagt, dass er keine Aufträge in der Pipeline habe, sagte Harald Ruschel. Jussufow habe erklärt, dass Aufträge in Russland international ausgeschrieben würden. Daran müssten sich die Werften in Mecklenburg-Vorpommern beteiligen.