Die Rezension - Was tun?

  • Danuta Friemert
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit den Begriffen Langeweile und langweilig verbinden die meisten Menschen etwas Negatives; etwas, mit dem man selbst nichts zu tun haben möchte. Denn ist es nicht so, dass jemand, der sich oft langweilt, vielleicht am Ende gar selber langweilig ist?

Die Autorin Maria T. Kern fand und findet es ganz offensichtlich interessant, sich mit der Langeweile zu beschäftigen. Dabei geht sie weit in die Geschichte zurück – in die Antike, die Renaissance, den Absolutismus. Es ist ihr Anliegen, dieses Alltagsphänomen begrifflich aufzuschlüsseln und aus der Sicht der Psychologie zu erklären.

Kern zeigt auf, dass der Zustand der Langeweile durch die Person selbst oder durch deren Umwelt, also durch bestimmte Situationen, verursacht werden kann. Und um dies plastischer vor Augen zu führen, hat sie sich unsere wichtigsten Umfelder wie Arbeit und Schule sowie Freizeit und Beziehung gewählt. Und da langweilt es sich doch gewaltig. Oder? Die Arbeitslangeweile ist in der Arbeits- und Organisationspsychologie und auch in der betriebswirtschaftlichen Führungslehre ein kaum beachtetes Thema. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass die Überbelastung der Mitarbeiter das zentrale Thema in diesem Bereich ist. Dennoch kann auch hier Langeweile entstehen, ausgelöst durch inadäquate psychologische Arbeitsgestaltung und mangelhafte Führung. Es kommt zu Stress.

Aber wie fast alles auf der Welt, so hat auch die Langeweile mindestens zwei Seiten. Sie kann auch positiv sein und zu Muße, schöpferischen Pausen und bewusstseinserweiterndem Innehalten führen. Dieses Langeweile-Buch zu lesen, war jedenfalls eine kurzweilige Angelegenheit.

Maria T. Kern: Langweilen Sie sich? Ernst Reinhardt Verlag, pb, 200 S., 14,90 €.

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