Asiens Top-Terrorist Noordin Top tot

Malaysier starb in Indonesien bei Feuergefecht mit der Polizei

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Obwohl er in Indonesien eine blutige Spur hinterließ, ist der gefürchtete Terrorist Noordin Mohammed Top der Polizei immer wieder entwischt. Nun wurde der meistgesuchte Mann Indonesiens bei einem Anti-Terror-Einsatz auf Java getötet.

Jakarta (dpa/ND). Asiens meistgesuchter Terrorist ist tot. Noordin Mohammed Top (41) wurde nach Angaben der indonesischen Polizei in der Nacht zu Donnerstag bei einer Razzia gegen militante Islamisten in Zentraljava getötet. Fingerabdrücke und andere Merkmale am Körper des Toten seien eindeutig, sagte Polizeichef Bambang Hendarso Danuri. Die Fingerabdrücke hätten mit einem neun Jahre alten Abdruck in der Kartei übereingestimmt. »Im Namen Gottes – bei der Person handelt es sich um Noordin Mohammed Top«, sagte der Polizeichef. Nach dieser Mitteilung brach bei der Pressekonferenz in Jakarta Beifall aus. Bei der Razzia waren nach Danuris Angaben drei weitere Terroristen getötet worden.

Die Polizei hatte im August schon einmal den Tod Noordin Tops gemeldet – fälschlich, wie sich nach DNA-Analysen herausstellte. Der gebürtige Malaysier galt als Anwerber und Finanzier der Terrororganisation Jemaah Islamiyah. Er soll sich später von der Gruppe losgesagt und seine eigene Einheit gegründet haben. Noordin Top galt als Drahtzieher der Terroranschläge auf zwei Luxushotels in Jakarta am 17. Juli Dabei hatten zwei Selbstmordattentäter sieben Menschen in den Tod gerissen. Zahlreiche weitere Anschläge wurden ihm zur Last gelegt.

Die Anti-Terror-Einheit hatte am Mittwochabend ein Haus in Zentraljava umstellt, das als Versteck militanter Islamisten galt. Sie belagerte die Anlage neun Stunden. Die Nachbarn wurden in Sicherheit gebracht. Am Donnerstag kam es zu mehreren Explosionen und einer Schießerei. Dabei wurde auch eine schwangere Frau schwer verletzt, die sich mit den Männern in dem Haus aufhielt, teilte die Polizei mit. Lokalmedien berichteten, Noordin Top habe sich in die Luft gesprengt, als die Polizei zum Sturm blies. Sein Kopf sei vom Körper abgetrennt gewesen. Die Polizei identifizierte zwei der anderen Toten ebenfalls als bekannte Terroristen. Sie stellte 200 Kilogramm Sprengstoff, Gewehre und Munition in dem Haus sicher.

Indonesien ist das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt. In den vergangenen zehn Jahren bildeten militante Islamisten mehrere Terrorgruppen und Zellen. Die Jemaah-Islamiah-Terrororganisation verübte den Anschlag mit den meisten Todesopfern im Oktober 2002 auf Bali. Dort explodierten Bomben vor Bars, die voll mit Touristen waren. 202 Menschen kamen damals ums Leben, darunter Dutzende Australier und sechs Deutsche. Von Noordin Top organisierte Anschläge richteten sich 2003 auf das Marriott Hotel in Jakarta, 2004 auf die australische Botschaft und 2005 noch einmal auf Bali. Die Polizei griff danach radikal durch.

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