Mit hohen Ansprüchen ist Claus-Dieter Wollitz im Juni als Trainer bei Energie Cottbus gestartet. Ein neues Gesicht, eine neue Identität solle der Lausitzer Fußball bekommen – weg vom »Stolper- und Ekelfußball« der vergangen Jahre. Doch die Aufbruchstimmung die Wollitz mit markigen Ankündigungen entfacht hatte, ist schnell verpufft, die Wirklichkeit in Cottbus derzeit eine andere.
Von verbesserter Spielkultur ist noch nichts zu sehen, die Mannschaft verunsichert. Wurde die 2:4-Heimniederlage am vorigen Spieltag gegen Karlsruhe noch als Ausrutscher abgetan, zeigte die 1:5-Klatsche am Freitagabend bei Aufsteiger Paderborn das Ausmaß der Cottbuser Misere auf. Auch die Führung durch ein frühes Tor von Stanislaw Angelow konnte keine Ruhe und Stabilität geben. Mit neun Gegentreffern in den letzten beiden Spielen – insgesamt schon 15 – verkommt Cottbus derzeit zur Schießbude der zweiten Liga.
Zwar warnen die Verantwortlichen schon seit Saisonbeginn, dass der Umbruch mit neuen Spielern und neuem System Zeit brauche, doch schielt man trotzdem auf einen möglichen Aufstieg in die erste Liga. Wollitz weiß, dass er nicht ewig Zeit haben wird, seine Veränderungen durchzusetzen und muss schon jetzt erkennen, dass zu viel Neues auf einmal nicht immer Besserung bringt. Und so appelliert der Trainer erstmal wieder an altbewährte Lausitzer Fußballtugenden – Kampfgeist und ehrliche Arbeit. »Die Spieler müssen jetzt zeigen, ob sie wirklich so hinter ihrem Verein stehen, wie wir es hier seit Saisonbeginn versuchen, nach außen zu demonstrieren«, fordert Wollitz.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/156057.anspruch-und-wirklichkeit.html