nd-aktuell.de / 02.10.2009 / Sport

Volleyballerinnen wollen nach Lodz

EM: Nach Sieg gegen Serbien winkt Medaille

Lars Becker (SID), Katowice
Deutschlands nervenstarke Volleyballerinnen stehen kurz vor dem Einzug ins EM-Halbfinale und haben die erste Medaille seit sechs Jahren vor Augen. Überglücklich tanzte das Team um die überragende Angreiferin Margareta Kozuch nach dem 3:2 (25:9, 23:25, 25:27, 25:17, 15:8) im Schlüsselspiel gegen den WM-Dritten Serbien durch die Halle. Platz zwei in der Zwischenrunde in Katowice ist erobert – jetzt wollen alle zum Finale nach Lodz fahren.

»Wir waren schon tot und haben das Ding noch gewonnen. Jetzt wollen wir die Medaille«, sagte Lisa Thomsen nach dem 124-Minuten-Thriller. Bundestrainer Giovanni Guidetti küsste jede Spielerin: »Das war der wichtigste Sieg der letzten Jahre. Diese Mannschaft ist unglaublich, die geben einfach nie auf. Zwar hat der Trainer fast einen Herzinfarkt bekommen, aber wir haben das Halbfinale einfach verdient.«

Nach überragendem Beginn und verlorenen Sätzen zwei und drei kam guidettis Team mit großem Kampfgeist zurück und schaffte den Satzausgleich. Im Tiebreak bauten die deutschen Frauen eine unüberwindliche Mauer am Netz auf und schafften den Sieg. »Unter Druck spielen wir am besten. Jetzt müssen wir auch noch den letzten Schritt machen«, sagte die mit 28 Zählern erneut punktbeste Margareta Kozuch.
Mit einem Sieg im letzten Zwischenrundenspiel gegen den bereits ausgeschiedenen Außenseiter Aserbaidshan gestern (n. Red.) wäre das Ticket für die Finalrunde definitv gelöst. Möglicherweise könnte sogar eine knappe Niederlage reichen, wenn die Türkei nicht klar gegen die tschechischen Frauen gewinnt. Schon jetzt fast sicher ist die Qualifikation für die EM 2011 in Italien und Serbien.
Nach Erreichen der WM-Endrunde 2010 und Platz drei in der Weltserie wäre der Halbfinal-Einzug die Krönung. Die deutschen Volleyballerinnen hoffen auf ihre zehnte EM-Medaille. Die beiden einzigen Titel holte 1983 und 1987 die DDR. Guidetti: »Mit diesem Team ist nichts unmöglich.«