Sprung über den Schatten

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 2 Min.

Setzen wir einmal voraus, dass die Gespräche Iran/Israel tatsächlich stattgefunden haben – und es spricht mehr dafür als dagegen –, dann bleibt festzuhalten: Bessere Nachrichten als diese zum Thema Atom kann man gegenwärtig aus dem Nahen Osten nicht erwarten. Zwar haben beide Seiten ihre Rituale bei bestimmten Themen und flüchten sich, darauf angesprochen, in Attitüden, die man als lächerlich bezeichnen könnte, wäre der Gegenstand nicht so ernst bis lebensgefährlich. Die Islamische Republik verneint die Legitimität des israelischen Staates und möchte deshalb auch nicht mit dessen Vertretern gesprochen haben. Israelische Politiker wiederum überhören jede Frage nach ihren Atomwaffen, auch wenn alle Welt weiß, dass es sie gibt. Und wenn sie von Iran sprachen, war das gewöhnlich mit Drohungen verbunden. Selbst wenn es jetzt also nur einen Hinterzimmerkontakt gegeben hat, ist das die angenehmste Überraschung, die es dieses Jahr im Nahen Osten gab.

Leider gibt es auch einen schlechten Teil der Nachricht. Wenn Geheimgespräche bekannt werden, bedeutet das häufig auch ihr Ende. Und bei den erwähnten Empfindlichkeiten sind sie nicht so einfach woanders fortsetzbar. Es wäre deshalb jetzt hilfreich von der EU oder wem auch immer, die weiter bestehenden Gräben nicht zu vertiefen, sondern vielleicht mal Brücken zu bauen. Warum nicht auch im Geheimen.

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