Israel sucht seit geraumer Zeit nach neuen Möglichkeiten zur Raketenabwehr. Entsprechend der US-Doktrin kommt die maritime Komponente ins Spiel. Zunächst fragte man also auch bei US-Werften nach, denn aus den USA kämen auch die entsprechenden elektronischen Ausrüstungen sowie die SM3-Abwehrraketen. Doch die Angebote pro Trägerschiff bewegten sich zwischen 450 und 500 Millionen US-Dollar.
Zu teuer für den angespannten israelischen Haushalt. Also besann man sich auf die guten Erfahrungen beim Bau und der »Bezahlung« von in Deutschland hergestellten U-Booten. Bereits in den 90er Jahren spendierte Deutschland Israel 1,1 Milliarden Euro, um drei Boote – tauglich für den Abschuss von atomar bestückten Flugkörpern – für die israelische Marine zu bauen. Dann stimmte Berlin zu, zwei weitere hochmoderne, weil mit Brennstoffzellenantrieb versehen U-Boote zu »stützen«. Sie sind gerade im Bau und der deutsche Steuerzahler befördert das Ein-Milliarden-Projekt abermals mit 333 Millionen Euro. Für dieselbe Summe will Deutschland in Israel Rüstungsgüter einkaufen. Die Baugenehmigung für ein sechstes »Dolfin«-U-Boot hat die Bundesregierung bereits am 8. Mai 2006 erteilt. Nun wird mit zwei Überwasserschiffen Neuland betreten. Politisch wie technologisch. Die MEKO-100-Fregatten sind bislang nicht ausgerichtet auf Raketenabwehr. Gelingt die Anpassung, so würden – ganz im Sinne des neuen Obama-Konzeptes – Referenzen profitabel vorgelegt.
Ursprünglich wollte Israel nur die Pläne, also die Ingenieurleistung, bei Blohm & Voss kaufen und die Schiffe auf eigenen Werften zusammenschweißen. Das lehnt die Bundesregierung ab, denn sie hätte den Deal nicht als arbeitsplatzerhaltende Maßnahme ausgeben können. Um dieses Argument verwenden zu können, bot Berlin angeblich Finanzbeihilfen im dreistelligen Millionenbetrag an. Die Verhandlungen sind an die für das sechste »Dolfin«-U-Boot gebunden.
Pikanter politischer Nebeneffekt: Thyssen-Krupp, wesentlicher Hersteller des Fregatten-Systems, hat mit Abu Dhabi MAR Group aus den Emiraten ein 50:50 Joint Venture beim Bau von Überwasserschiffen gegründet. Doch Gewinnstreben geht bekanntlich über alte Feindschaften hinaus.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/157993.deutsche-fregatten-zum-discountpreis.html