Wiesen als Lückenfüller

TU-Wissenschaftlerin untersucht urbane Wiesen

  • Lesedauer: 2 Min.

(ND). Mit über 2500 öffentlichen Grünanlagen gilt Berlin schon lange als »grüne Metropole«. Durch Stadtbrachen und Plattenbau-Peripherie entstehen derzeit viele Freiflächen, die dauerhaft als Wiesenanlagen umfunktioniert werden. Wie genau »urbane Wiesen« angelegt und gepflegt werden können, untersucht die Doktorandin Leonie Fischer innerhalb eines Graduiertenkollegs der TU Berlin.

Fischer testet verschiedene Rasenarten auf Brachland in Hellersdorf–Marzahn. Dafür bedeckte sie eine 21 600 Quadratmeter große Fläche vorübergehend mit Rollrasen. »Wiesen gewinnen als städtische Lückenfüller immer mehr an Bedeutung«, sagt die Forscherin. Durch den starken Rückgang der Industrialisierung und den demografischen Wandel würden viele Wohnungen nicht mehr benötigt und Häuser abgerissen. Ganze Gebiete würden aussterben und verkommen. Dieser Prozess sei weltweit zu beobachten. In Hellersdorf-Marzahn seien beispielsweise durch den Abriss von Schulen, Kindertagesstätten und Kinderspielplätzen etwa 100 Hektar frei geworden, erklärt Fischer. Nun gelte es, für diese Flächen den passenden Wiesentyp zu finden.

Ihre Arbeit befasst sich mit vegetationsökologischen Zusammenhängen der Wiesenvegetation im urbanen Raum. In einem ersten Schritt untersucht die junge Wissenschaftlerin, welche Wiesentypen es in Berlin gibt und wie sie in der Stadt verteilt sind. Im zweiten Schritt werden dann verschiedene Wiesen vor Ort getestet. In Berlin gibt es rund 100 sogenannter »Wiesengesellschaften«. Auf Flughäfen findet man zum Beispiel Trockenrasen vor, sogenannte Frischwiesen wachsen im Schlosspark Charlottenburg und im Tiergarten. Sowohl im außerstädtischen Bereich als auch in der Stadt gibt es, was Bodeneigenschaften und Witterungsverhältnisse betrifft, geeignete Wiesenstandorte. Fischer will durch ihre Arbeit eine Brücke zwischen den ästhetischen Anforderungen der Anwohner und der Ökologie der Wiesen schlagen.

»Wohnungsgesellschaften haben Interesse daran, die Pflegekosten niedrig zu halten. Sie nutzen Wiesen extensiv, was bedeutet, dass sie nur dreimal im Jahr gepflegt werden«, erläutert die Forscherin. Im Frühjahr 2010 würden die Anwohner Hellerdorf-Marzahns zu den Versuchsflächen befragt. Die Auswertung der Fragebögen werde dann zeigen, wie die Wiesen wahrgenommen und genutzt würden.

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