nd-aktuell.de / 11.11.2009 / Brandenburg / Seite 11

Mit Zwerg Nase gegen Vorurteile

Sechs Projekte wurden mit dem Berliner Präventionspreis ausgezeichnet

Andreas Heinz

Schon Vorschulkinder haben Vorurteile und erleben Diskriminierungen. Meist nehmen sie diese »Vorvorurteile« von Erwachsenen auf und reproduzieren sie einfach, so die Erfahrung von Pädagogen. Dagegen will der Kinder- und Jugendzirkus »Cabuwazi« mit seinem Präventionsprojekt »Zirkusspiele – Toleranzerziehung von klein an« etwas tun und wurde dafür gestern belohnt. Insgesamt sechs Projekte erhielten im Rathaus Schöneberg den Berliner Präventionspreis.

»Cabuwazi« bekam den mit 4000 Euro dotierten zweiten Preis. Projektleiterin Kerstin Schlufter lässt die Märchenfigur Zwerg Nase als Beispiel für Ausgrenzung und Vorurteile gegenüber anders Aussehenden auftreten. Den ersten Preis, verbunden mit 5000 Euro, erhielt die Paul-Braune-Schule in Lichterfelde für ihr Projekt »Förderung des sozialen Miteinanders als präventive Maßnahme«, teilte die Landeskommission Berlin unter Leitung von Innenstaatssekretär Thomas Härtel (SPD) weiter mit. Den dritten Preis und 3500 Euro verdiente sich »Beratung für Männer – gegen Gewalt« der Volkssolidarität.

Sonderpreise gab es für die Einrichtung des Muslimischen Seelsorgetelefons, das »Denkzeit-Training für aggressiv-auffällige Schüler an Berliner Schulen« der Denkzeit-Gesellschaft und das Filmprojekt »Die vier Detektive vom Buschrosenplatz« der Neuköllner Herman-Nohl-Schule. Die Sonderpreise sind mit je 1000 Euro dotiert. Alle Preise wurden während des gestrigen zehnten Präventionstages verliehen.

»Mit dem Präventionspreis der Landeskommission Berlin würdigen wir vorbildliche Projekte im Bereich der Gewalt- und Kriminalitätsprävention. Ohne das Engagement für ein friedliches und gewaltfreies Zusammenleben wäre Berlin weniger lebenswert«, betonte Staatssekretär Härtel. So habe die Paul-Braune-Schule den ersten Preis für die Entwicklung sozialer und emotionaler Kompetenzen und die Einhaltung von Regeln wie Schulversprechen erhalten. Angeboten werden zum Beispiel Antigewalt- und Konfliktlotsentrainings. Die Schule wird unterstützt vom Jugendamt, von Schulpsychologen und der Polizei.

Um Männer, die ihre Partner misshandelt haben, kümmert sich die Volkssolidarität mit ihrem Projekt. Während eines sechsmonatigen Kurses sollen sich die gewalttätigen Männer mit ihren Problemen auseinandersetzen. »Die Kurse sind speziell für häusliche Gewalttäter konzipiert«, so Projektleiter Gerhard Hafner. Auch die Kinder in diesen Familien litten unter der Aggressivität.

www.berlin-gegen-gewalt.de[1]

Links:

  1. http://www.berlin-gegen-gewalt.de