nd-aktuell.de / 12.11.2009 / Sport / Seite 19

Robert Enke

1977 - 2009

Matthias Koch
Der 11. November 1995 war der erste Meilenstein im Leben des Sportlers Robert Enke. Im Alter von nur 18 Jahren debütierte der vielversprechende Torhüter bei den Zweitligaprofis des FC Carl Zeiss Jena im Spiel bei Hannover 96. Das Spiel endete 1:1. Fast auf den Tag genau 14 Jahre später ging Enkes Leben in der Nähe Hannovers auf tragische Weise zu Ende.

»Ich bin bestürzt und geschockt. Ich will es einfach nicht wahrhaben. Für mich gab es keine Anzeichen, dass so etwas passieren könnte«, sagte Ex-Nationalspieler Bernd Schneider zum Freitod seines früheren Mitspielers in Jena.

Neben Schneider ist Robert Enke der bekannteste Jenaer Fußballer der Nachwendezeit. Während sich Schneider erst im Alter von 24 dem Erstligisten Eintracht Frankfurt anschloss, war Enke ein Frühstarter. Nach seiner Jugendzeit bei der BSG Jenapharm und Carl Zeiss (1985 - 1996) führte er ein Fußballer-Leben auf der Überholspur. Borussia Mönchengladbach, Benfica Lissabon, FC Barcelona, Fenerbahce Istanbul, CD Teneriffa und seit 2004 Hannover 96 hießen die namhaften Stationen.

Die nackten Zahlen, 8 Länderspiele und fast 200 Begegnungen allein in der 1. Bundesliga, mögen ein Indiz für sein herausragendes Können sein. Doch den Menschen Robert Enke kannten nur wenige richtig. Seine Tochter Lara starb 2006 im Alter von nur zwei Jahren an einem Herzfehler und hinterließ in ihm eine große Lücke. »Ich hatte sportlich und privat schwierige Zeiten hinter mir. Da relativiert sich die Wichtigkeit des Fußballs natürlich. Er bedeutet mir sehr viel. Und ich verdiene durch ihn auch sehr viel Geld. Aber es wiederholt sich alles: Gute Spiele, schlechte Spiele. Ich versuche, das nicht mehr so hoch so hängen«, sagte Robert Enke bei der Europameisterschaft 2008 in der Schweiz.

Wie wir jetzt wissen, litt er zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahren unter Depressionen. Mit seinen Paraden hat er viele Menschen glücklich gemacht, sich selbst aber trotz der Liebe seiner Ehefrau Teresa mit der Zeit immer weniger. Nun hinterlässt Enke selbst die große Lücke.