nd-aktuell.de / 14.11.2009 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 9

Gebäude der Zukunft in Kopenhagen

Andreas Knudsen, Kopenhagen

Einen »grünen Leuchtturm« nennt die Universität von Kopenhagen ihr neuestes Gebäude, das kürzlich eingeweiht wurde. Es soll den Weg zeigen, wie im Gebäude der Zukunft die Forderungen nach einem gesunden Raumklima mit moderner Architektur und minimiertem Energieverbrauch kombiniert werden können. Die gesammelten Erfahrungen gehen in eine Datenbank des Wissenschaftsministeriums ein und sollen mit zur Ausformung der Baustandards für die Zeit ab 2020 beitragen.

In dem Prototyp wurde aber mehr Technik eingebaut, als Standard werden kann. Die Kosten sind deshalb um die Hälfte höher als bei normalen Bauten, aber die Partner – Regierung, Universität, das Ingenieurbüro COWI, Firmen wie Velux und Rockwool – wollten das technisch Mögliche demonstrieren. Die Extrakosten wurden vom Staat übernommen, die Universität zahlt nur normale Miete.

Durch die zylindrische Gebäudeform wird ein optimales Verhältnis zwischen Oberfläche und Volumen erreicht. Die Fassade ist nach Süden gerichtet, um die beste Wirkung der Solarzellen auf dem Dach den zu erreichen. Da sie mit Wärmepumpen gekoppelt sind, wird ausreichend Strom für die Primärenergieversorgung (Wärme, Licht, Ventilation, Warmwasser) erzeugt. So ist die Energiebilanz des Gebäudes CO2-neutral. Im Sommer erwärmtes Wasser wird 20 Meter unter der Erde gesammelt und in den Wintermonaten für Brauchwasser u.a. im Heizungssystem verwendet.

Dank der baulichen Ausformung kann auf eine energiehungrige Belüftungsanlage verzichtet werden. Die Oberteile der Fenster öffnen sich automatisch und lassen frische Luft herein, die langsam hochsteigt und durch Dachfenster abzieht. Hochisolierte Wände minimieren den Heizungsbedarf. Die Grundbeleuchtung erfolgt durch langlebige LED-Beleuchtung.