nd-aktuell.de / 26.11.2009 / Politik / Seite 7

Obamas Strategie offenbar festgeklopft

NATO: Europäer müssen angemessen reagieren

Nach monatelangen Beratungen scheint die neue Afghanistan-Strategie von US-Präsident Barack Obama weitgehend zu stehen.

New York / Berlin (dpa/ND). Im immer verlustreicheren Kampf gegen die Taliban will Obama nach Informationen der »New York Times« zwischen 25 000 und 30 000 zusätzliche Soldaten an den Hindukusch schicken. Dabei steigt der Druck auf die europäischen Verbündeten der USA, ihr Afghanistan-Engagement ebenfalls auszuweiten.

Obama wolle seine mit Spannung erwarteten Afghanistan-Pläne voraussichtlich am Dienstag in einer Rede darlegen, berichtete die »New York Times« am Mittwoch unter Berufung auf Berater Obamas. Die Beratungen in Obamas »Kriegsrat« seien am Montagabend abgeschlossen worden.

Die Europäer müssen nach Ansicht von NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen »angemessen« auf die in Kürze erwartete deutliche Verstärkung von US-Truppen in Afghanistan reagieren. Mit dieser Botschaft werde Rasmussen auch an diesem Donnerstag zu Gesprächen in Berlin eintreffen, sagte NATO-Sprecher James Appathurai in Brüssel. Rasmussen habe jedoch volles Verständnis dafür, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel über eine mögliche Verstärkung der deutschen Soldaten in Afghanistan erst nach einer für Januar geplanten internationalen Konferenz entscheiden wolle. Derzeit stehen 4500 Bundeswehrsoldaten am Hindukusch.

Der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr wird im nächsten Jahr voraussichtlich rund 215 Millionen Euro teurer. In ihrem Antrag an den Bundestag zur Verlängerung des Mandats für die internationale Afghanistan-Schutztruppe ISAF beziffert die Bundesregierung die Ausgaben für 2010 auf rund 785 Millionen Euro. 2009 waren 570 Millionen Euro veranschlagt worden. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte der dpa am Mittwoch, Gründe für die Verteuerung seien gestiegene Personal- und Betriebsausgaben, Materialbeschaffung und -erhaltung sowie Infrastrukturmaßnahmen wie der Flughafenausbau am Standort des deutschen Feldlagers Masar-i-Scharif im Norden.