120 Meteore pro Stunde

Sternschnuppenstrom der Geminiden bestimmen den Dezemberhimmel

  • Hans-Ulrich Keller, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Mit Einbruch der bald einsetzenden Dunkelheit macht sich Jupiter im Südwesten als heller Lichtpunkt bemerkbar. Der Riesenplanet hält sich im Sternbild Steinbock auf und verkürzt drastisch seine Sichtbarkeitsdauer. Geht Jupiter zu Monatsanfang noch um 22 Uhr unter, so sinkt er zum Jahresende bereits um 20.30 Uhr unter die Horizontlinie. Ein netter Himmelsanblick bietet sich am 21. Dezember gegen 18 Uhr, wenn die Sichel des zunehmenden Mondes nördlich am Jupiter vorbeizieht.

Der Planet der Nacht

Mars beherrscht den Nachthimmel. Der rötlich-gelbe Nachbarplanet steht in Westteil des Löwen an der Grenze zum Krebs. Während des Monats nimmt seine Helligkeit um mehr als eine ganze Größenklasse deutlich zu. Sieht man von den frühen Abendstunden ab, so wird Mars bis Jahresende zum Planeten der gesamten Nacht. Geht der Rote Planet Anfang Dezember gegen 21.30 Uhr auf, so erfolgt sein Aufgang Ende des Monats bereits zwei Stunden früher. In der Nacht vom 6. auf 7. Dezember wandert der abnehmende Mond südlich an Mars vorbei.

Der flinke Merkur zeigt sich vom 18. bis 23. Dezember kurz am Abendhimmel. Unter günstigen Sichtbedingungen kann man diesen schwierig zu beobachtenden Planeten in der Abenddämmerung gegen 17 Uhr knapp über dem Südwesthorizont als gelblichen Lichtpunkt ausmachen. Eine Viertelstunde später verblasst Merkur in den horizontnahen Dunstschichten. Saturn im Sternbild Jungfrau ist Planet der zweiten Nachthälfte. Seine Aufgänge verlagert der Ringplanet in die Zeit vor Mitternacht.

Im Dezember ist zweimal Vollmond: am 2. Dezember um 8.30 Uhr und am 31. Dezember um 20.13 Uhr. Die Nacht vom 2. auf 3. Dezember ist die längste Vollmondnacht des Jahres. Zu Silvester tritt der Mond teilweise in den Kernschatten der Erde, es kommt zu einer partiellen Mondfinsternis, die in den Abendstunden von ganz Mitteleuropa aus beobachtbar ist. Allerdings ist diese Mondfinsternis nicht besonders auffällig, denn zum Höhepunkt um 20.23 Uhr stehen nur acht Prozent des scheinbaren Mondscheibendurchmessers im Kernschatten der Erde. Am 4. Dezember hält sich der Mond mit 363 480 Kilometer Entfernung in relativer Erdnähe auf, während ihn am 20. Dezember in Erdferne 405 730 Kilometer von uns trennen. Am 29. Dezember wandert der Mond um 2 Uhr knapp nördlich am Siebengestirn, den Plejaden, vorbei, ein reizvoller Himmelsanblick.

In den Nächten vom 12. bis 14. Dezember erreicht der Sternschnuppenstrom der Geminiden seine maximale Aktivität. Die Geminiden scheinen dem Sternbild der Zwillinge zu entströmen. Bis zu 120 Meteore leuchten pro Stunde auf. Die beste Beobachtungszeit sind die Stunden nach Mitternacht.

Noch einen zweiten Sternschnuppenstrom kreuzt die Erde im Dezember: Die meisten Meteore der Ursiden sind in den Nächten vom 22. bis 24. Dezember zu erwarten. Ihren Ursprung führen sie auf den Kometen 9P/Tuttle zurück, dessen abgesprengte Trümmer sich entlang der Kometenbahn verstreut haben. Am 22. Dezember 2007 konnten stündlich um 35 Meteore gezählt werden.

Der astronomische Winter

Der abendliche Fixsternhimmel zeigt jetzt eindeutig winterliche Züge. Mit Ausnahme des Perseus haben alle Herbstbilder die Mittagslinie bereits überschritten und befinden sich in der westlichen Himmelshälfte. Am Osthimmel sind die Wintersternbilder inzwischen vollständig vertreten.

Die Sonne verlässt am 18. Dezember den Schlangenträger und tritt in das Sternbild Schütze. Am 21. Dezember erreicht sie im Schützen exakt um 18.47 Uhr ihren Jahrestiefststand, der astronomische Winter beginnt. Am 21. Dezember erleben wir in unseren Breiten den kürzesten Tag und die längste Nacht des Jahres. Der Winterpunkt markiert den Beginn des Tierkreiszeichens Steinbock.

Am Silvestertag beginnt bereits um 11.55 Uhr das astronomische Jahr 2010. Denn rund zwölf Stunden bevor die Bevölkerung das neue Jahr geräuschvoll begrüßt, passiert die Sonne den Punkt 280 Grad östlich vom Frühlingspunkt, der den astronomischen Jahresbeginn markiert. Der astronomische Jahresbeginn erfolgt für alle Orte auf der Erde gleichzeitig, während das bürgerliche Jahr zu Silvester um Mitternacht in der jeweiligen Zeitzone beginnt. Die Moskauer begrüßen zwei Stunden vor uns das Jahr 2010, in Großbritannien verharrt man eine Stunde länger im alten Jahr.

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