Duchs »begrenzte Reue«

Im Prozess gegen Pol Pots Folterchef steht nur noch das Urteil aus

  • Michael Lenz, Phnom Penh
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Am Freitag wurden die letzten Plädoyers im ersten Prozess vor dem UN-gestützten Kambodscha-Tribunal gehalten. Das Urteil gegen Kaing Guek Eav alias Duch, Chef des Foltergefängnisses S-21 (Tuol Sleng) in Phnom Penh, soll Anfang 2010 verkündet werden.

»Ich bitte darum, dass das Gericht mich freilässt«, sagte der 67-jährige ehemalige Mathematiklehrer Kaing Guek Eav, der sich den »Revolutionsnamen« Duch zugelegt hatte, am Freitag. Zwei Tage zuvor hatte er seine Sicht der Geschichte vom Blatt abgelesen: Wie die Pol-Pot-Clique im April 1975 an die Macht gekommen war und wie sie während ihrer knapp vierjährigen mörderischen Herrschaft funktionierte, bevor sie im Januar 1979 durch vietnamesische Truppen vertrieben wurde.

Das Gespenstische an Duchs Geschichtslektion: Er selbst kam darin kaum vor. Wohl hatte er sich während des Prozesses mehrfach zu seiner juristischen Verantwortung für das verbrecherische Geschehen im Foltergefängnis S-21 (Tuol Sleng) und auf den »Killing Fields« bekannt. Auch hatte er die Angehörigen seiner Opfer gebeten, ein »Fenster der Vergebung« offen zu halten. Doch sah er sich selbst auch als Opfer. Die eigentlich Schuldigen seien Pol Pot und sein engster Führungskr...


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