Passagiere gesucht

Ostseereederei Scandlines bietet Dänen preisgünstiges »Zahnarztticket«

  • Thomas Schwandt
  • Lesedauer: 2 Min.
Mit innovativen Tarifangeboten versucht die deutsch-dänische Ostsee-Reederei Scandlines, mehr Passagiere an Bord ihrer Fährschiffe zu locken. Jüngster Coup ist ein sogenanntes »Zahnarztticket«, das die Reederei seit Monatsbeginn anbietet.

Das neue Zahnarztticket von Scandlines ist 50 bis 60 Prozent billiger als der Normaltarif für die Passage nach Deutschland, bestätigte Lindy Kjöller, Direktor für Passagierverkehr bei Scandlines. Eine Agentur vermittle die Zahnbehandlung in Deutschland. »Passagiere mit einem fest vereinbarten Zahnarzttermin erhalten dann das vergünstigte Ticket.«

Den dänischen Patienten koste eine umfassende Zahnbehandlung in Deutschland bis zu 40 Prozent weniger als in seinem Heimatland. Scandlines hatte bereits Wochen zuvor mit einem speziellen Werkstattticket eine Passagierwerbeoffensive in Dänemark gestartet. Autobesitzer aus dem benachbarten Königreich können ihre Fahrzeuge preisgünstig nach Deutschland bringen und reparieren bzw. technischen überprüfen lassen.

Hintergrund für das verstärkte Werben um Passagiere im Ostsee-Fährgeschäft sind die drastischen Rückgänge im Frachtverkehr auf den Destinationen zwischen Deutschland und Skandinavien bzw. dem Baltikum. Nach Aussage von Uwe Bakosch, Vorstandschef der Finnlines-Reederei, sind die Frachtmengen seit Ausbruch der Wirtschaftskrise »um durchschnittlich mehr als 30 Prozent geschrumpft«. Anders verlief dagegen die Entwicklung beim Passagieraufkommen. Finnlines verbuchte laut Bakosch in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Zuwachs in diesem Bereich »um rund zehn Prozent«. Da sich der Frachtmarkt nicht so schnell erholen werde, wenden sich die Fährreedereien wieder verstärkt der privat reisenden Klientel zu. Finnlines versucht mit neuen Linienangeboten flexibler auf die Bedürfnisse der Kunden zu reagieren. In der vergangenen Woche eröffnete die finnische Reederei den Linienverkehr zwischen Rostock, Gdynia (Polen) und Helsinki (Finnland).

Scandlines setzt vor allem darauf, »neue Segmente zu finden, wo der Preis und die Qualität stimmen«, umreißt Lindy Kjöller die eigene Firmenstrategie. Erste Erfolge zeigen sich bereits. Laut Kjöller stieg die Zahl der dänischen Passagiere, die in Deutschland übernachteten, in den ersten neun Monaten dieses Jahres um drei Prozent.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal