nd-aktuell.de / 29.12.2009 / Brandenburg / Seite 13

Umtauschen und Neues kaufen

Nach den Feiertagen geht der Konsum weiter / Einzelhandel zufrieden mit Weihnachtsgeschäft

Nissrine Messaoudi
Auch in der Spielzeugabteilung von Galeria Kaufhof wurden Geschenke umgetauscht.
Auch in der Spielzeugabteilung von Galeria Kaufhof wurden Geschenke umgetauscht.

Weihnachten ist vorbei. Jetzt kann man wieder an sich denken. Das heißt anscheinend für viele Menschen, sich selber zu beschenken. So setzte sich am Montag im großen Konsumtempel Alexa am Alexanderplatz fort, was sich bereits am Sonntag in einigen verkaufsoffenen Einkaufszentren abzeichnete: Umtauschen und Neues kaufen. Rechts vor dem Haupteingang bildete sich gestern gegen Mittag eine Schlange vor dem Informationsschalter von Mediamarkt, denn nur hier kann man ungewollte Weihnachtsgeschenke wieder loswerden. In der stetig wachsenden Schlange steht Michael Hütter. Auch er hat etwas dabei, was er nicht braucht. »Ich habe eine Wii-Spielekonsole von meinen Eltern geschenkt bekommen. Dummerweise habe ich mir kurz vor Weihnachten selbst eine geholt, jetzt muss ich eine davon zurückbringen.«

Spielekonsolen, Flachbildschirme und andere elektronische Waren wurden unter anderem am meisten verschenkt, weiß Klaus Fischer vom Handelsverband Berlin-Brandenburg. Außerdem gingen Parfüm, Schmuck und jede Menge Gutscheine über den Ladentisch. »Der Einzelhandel ist relativ zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft. Der Umsatz liegt zwar mit 1,5 Prozent unterm Vorjahr, aber solche Schwankungen sind normal und haben mit der Wirtschaftskrise nichts zu tun«, so Fischer. Vor allem am vergangenen Sonntag war der Andrang enorm. Die Zentren und Kaufhäuser, die offen hatten – es war nämlich kein stadtweiter verkaufsoffener Sonntag –, wurden von den Besucherzahlen überrascht.

Eine Verkäuferin vom kleinen Naturkosmetik-Laden Grüne Erde, der am Sonntag im Alexa zwar geschlossen hatte, ist aber ansonsten ebenfalls mit dem Konsumverhalten der Berliner zufrieden. »Von der Finanzkrise haben wir wirklich nichts gespürt, es wurde viel gekauft. Vor allem die Elektronik-Warenhäuser platzten aus allen Nähten.« Die Krise haben vor und nach den Feiertagen also höchstens die Kassiererinnen und Kassierer bekommen, die mit überfüllten Kassen und Geschäften zu kämpfen hatten. Der Handelsverband geht weiter davon aus, dass auch in den nächsten Tagen tüchtig gekauft wird.

»Viele haben noch Urlaub und nutzen die Zeit zum Einkaufen. Hinzu kommen noch die Touristen, die ebenfalls für einen guten Umsatz sorgen werden«, meint Klaus Fischer. Zusätzlich gibt es die Schnäppchenjäger, die auf reduzierte Ware hoffen. Tatsächlich hängt schon an den meisten Geschäften das »Sale-Schild«.

Die Prognose für 2010 sieht indes eher nüchtern aus. »Es wird wohl ein schwieriges Jahr. Denn der Handel hängt stark von der Arbeitsmarktsituation ab«, so Fischer. Konkrete Umsatzerwartungen werde es aber vermutlich erst im Februar geben.