nd-aktuell.de / 02.01.2010 / Kultur / Seite 28

Erde überholt Mars

Saturn wandert im Januar durch die Jungfrau

Hans-Ulrich Keller, dpa

Der beherrschende Planet des Nachthimmels ist der Mars im Gebiet der Sternbilder Löwe und Krebs. Als helles, rötlich-gelbes Gestirn zieht Mars Blicke auf sich. Ende Januar überholt ihn die Erde auf der Innenbahn. Von uns aus beobachtet stehen Mars und Sonne einander gegenüber. Am 1. und 30. Januar erhält Mars Besuch vom fast vollen Mond. Zweiter heller Planet am nächtlichen Winterhimmel ist Saturn. Er wandert durch das Sternbild Jungfrau. Zu Jahresbeginn erscheint Saturn kurz vor Mitternacht am Osthorizont, Ende Januar vor 22 Uhr.

In der Abenddämmerung kann der Jupiter weit im Südwesten gesehen werden. Ende Januar geht er kurz nach 19 Uhr unter. Die schmale Sichel des zunehmenden Mondes wandert am 18. Januar abends ein wenig nördlich am Jupiter vorbei.

Der flinke Merkur bietet in der zweiten Januarhälfte eine bescheidene Morgensichtbarkeit. Vom 17. bis etwa 27. Januar zeigt er sich in der Morgendämmerung knapp über dem Südosthorizont.

Am 15. Januar um 8.11 Uhr ist Neumond. Da der Mond am selben Tag die Erdbahnebene von Nord nach Süd durchstößt, wirft er seinen Schatten auf die Erde, es ereignet sich eine Sonnenfinsternis, die Sichtbarkeitszone zieht sich von Zentralafrika über den Indischen Ozean, die Südspitze Indiens, streift den Golf von Bengalen, geht über China und endet im Gelben Meer bei Sonnenuntergang.

Vollmond ist am 30. Januar um 7.18 Uhr. Da sich der Mond mit 356 590 Kilometern Distanz an dem Tag in Erdnähe befindet, zeigt sich die Vollmondscheibe im Sternbild Krebs besonders groß. Sie ist die größte im Jahr 2010. Das Treffen von Vollmond und Erdnähe führt zu extremen Gezeiten, mit Springfluten ist zu rechnen.

In der ersten Januarwoche flammen die Meteore des Quadrantidenstromes auf. Die Sternschnuppen der Quadrantiden scheinen dem Sternbild Bootes oder Rinderhirten zu entströmen. Das Maximum ist in der Nacht vom 3. auf 4. Januar zu erwarten, wobei bis zu 200 Meteore pro Stunde aufleuchten können.

Die Erde passiert am 3. Januar ihren sonnennächsten Bahnpunkt. Von der Sonne trennen uns an diesen Tag 147 Millionen Kilometer.

Der Winterhimmel ist reich an hellen Sternen und markanten Sternbildern. Am Südhimmel steht der Orion mit seinen beiden hellsten Sternen, der rötlichen Beteigeuze und dem bläulichen Rigel sowie den drei in einer Linie stehenden Gürtelsternen. Dem Orion folgt ein wenig südöstlich der bläulich-weiß funkelnde Sirius, Hauptstern im Großen Hund.

Hoch im Süden erkennt man den rötlichen Aldebaran im Stier sowie die Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Fast senkrecht über uns strahlt die gelbliche Kapella im Fuhrmann. Hoch am Osthimmel stehen die Sternenketten der Zwillinge. An ihren Enden funkeln Kastor und Pollux. Zwischen den Zwillingen und Sirius stößt man auf Prokyon im Kleinen Hund. Kapella, Aldebaran, Rigel, Sirius, Prokyon und Pollux bilden das berühmte Wintersechseck.

Die Sonne steigt allmählich zum Frühlingspunkt empor. Die Tage werden rund eine Stunde länger. Am 20. Januar wechselt die Sonne 1 Uhr morgens aus dem Sternbild Schütze in das Sternbild Steinbock. Vier Stunden später tritt sie in das Tierkreiszeichen Wassermann.