Grüne Klientel im Visier

Seit dem Wahldesaster im vergangenen Jahr fordern viele an der SPD-Basis, dass die Partei der bisherigen Politik abschwören und sich wieder auf ihre ureigensten Werte besinnen müsse. Dass dies auch in nächster Zeit ein frommer Wunsch bleiben wird, hat Klaus Wowereit, stellvertretender SPD-Vorsitzender und Regierender Bürgermeister von Berlin, gestern klargemacht: Um Vertrauen zurückzugewinnen, so der SPD-Mann, sei es für seine Partei wichtig, über die traditionellen Milieus hinaus eine Sprachfähigkeit zu vielen Gruppen zu entwickeln. Dabei hat es Wowereit besonders auf die »kreativ arbeitenden Menschen, die in den Städten ihre Heimat haben«, abgesehen.

Dieses gebildete Bürgertum, das mit gut gefülltem Portemonnaie vorzugsweise im Bio-Supermarkt anzutreffen ist, hat sich parteipolitisch bereits festgelegt: Es wählt in erheblichem Maße grün. Anstatt sich wieder verstärkt auf die traditionelle Wählerschaft – in den Betrieben und Gewerkschaften – zu besinnen, will Klaus Wowereit offenbar den eingeschlagenen Kurs fortsetzen: weg von den Stammwählern und auf zu neuen Ufern. Den Vertretern der Wirtschaft hat Gerhard Schröder seine Partei schmackhaft gemacht und damit versucht, CDU und FDP das Wasser abzugraben. Nun ist die bürgerliche Klientel der Grünen an der Reihe. Dass damit der Absturz der Sozialdemokratie weitergeht, ist wahrscheinlich. Schon heute dümpelt die Partei in den Umfragen um die 20 Prozent.

Auch stärkt die SPD damit die eigenen Konkurrenz. Die Linkspartei hat in der Vergangenheit viele verprellte SPD-Wähler für sich gewinnen können. Wowereit leistet seinen Beitrag, dass das so bleibt.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal