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Sprengstoffalarm jetzt Chefsache

Schwere Sicherheitspanne auf Münchener Flughafen wird analysiert

  • Lesedauer: 2 Min.
Innenminister Thomas de Maizière (CDU) nimmt einen Sprengstoffalarm am Münchener Flughafen »sehr ernst« und hat ihn zur Chefsache erklärt.

München (AFP/ND). Minister de Maizière sagte am Donnerstag zu dem Vorfall am Mittwochabend: »Ich habe veranlasst, dass sämtliche Umstände dieses Vorgangs im Einzelnen untersucht werden mit allen Beteiligten.« Gegebenenfalls müssten am Flughafen München Konsequenzen gezogen werden. Falls sich Fehler struktureller Art herausstellen sollten, müssten Konsequenzen für alle deutschen Flughäfen gezogen werden. Von dem Passagier, der mit seinem Laptop den Alarm und die dreistündige Flughafensperrung ausgelöst hatte, fehlt jede Spur.

Die Bundespolizei hatte am Mittwoch den Terminal 2 des Münchner Flughafens für gut drei Stunden gesperrt, nachdem dort der Laptop eines Passagiers auf Sprengstoff angeschlagen hatte. Laut einem Flughafensprecher fielen 33 Flüge aus, wovon 2000 Passagiere betroffen waren. Etwa 100 Flüge starteten verspätet, wovon weitere 8000 bis 10 000 Passagiere betroffen waren.

Der unbekannte Fluggast hatte trotz des Alarms weitergehen können, ohne festgehalten zu werden. Eine Kontrolleurin der von der Regierung von Oberbayern beauftragten privaten Sicherheitsfirma hatte laut Bundespolizei versucht, den Mann noch aufzuhalten. Nachdem ihr dieses nicht gelungen war, hatte sie ihren Chef benachrichtigt, der dann wiederum die Bundespolizei alarmierte.

Ein Sprecher der Bundespolizei sagte, dass es bis zur Alarmierung der Beamten »etliche Minuten« gedauert habe und der Fluggast in dieser Zeit ohne Weiteres an Bord eines Flugzeugs hätte gehen können. Eigentlich hätte die Bundespolizei »unverzüglich« informiert werden müssen, bemängelte der Sprecher. Die Zuständigkeit für die Kontrolle liege aber bei der Regierung von Oberbayern und nicht bei der Bundespolizei. Die Polizei geht inzwischen davon aus, dass es sich bei dem Mann um einen eiligen Geschäftsmann handelte und keine Gefahr bestand. Die maschinelle Sicherheitskontrolle schlägt auch bei anderen Substanzen wie etwa Parfüm an.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) führte die Sicherheitspanne auch auf die geringe Bezahlung des Sicherheitspersonals zurück. GdP-Chef Josef Scheuring sagte dem TV-Sender N24, »die Rahmenbedingungen für die Beschäftigten in diesem Bereich sind ständig schlechter geworden. Wir haben heute die Situation, dass wir dort Löhne haben von 7,50 Euro bis zehn, elf Euro – absolute Niedriglöhne – und einen irren Druck auf die Beschäftigten.«

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