nd-aktuell.de / 25.01.2010 / Sport / Seite 20

Union rutscht ins Mittelfeld ab

Bei der Niederlage in Düsseldorf mangelt es wieder an Offensivkraft

Matthias Koch

Torsten Mattuschka stand kleinlaut und gezeichnet in den Katakomben des Stadions von Fortuna Düsseldorf. Der Mittelfeldspieler des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union Berlin war bei der 0:1-Niederlage seiner Mannschaft an zwei aufregenden Situationen des Abends beteiligt – und zwar im negativen Sinne.

In der ersten Hälfte wurde der 29-Jährige vor der Ausführung eines Eckstoßes Opfer eines feigen Feuerzeugwurfes aus der Düsseldorfer Fankurve. Trotz einer Platzwunde auf der rechten Wange machte Unions sechsfacher Torschütze aber weiter. »Es ist schlimm, dass es solche Idioten gibt, die immer wieder so etwas werfen. Das kann im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge gehen. Dann ist es ein bisschen mehr als eine Schramme auf der Backe«, sagte Mattuschka. Immerhin übergaben Düsseldorfer Fans den Feuerzeugwerfer noch während der Partie an den Ordnungsdienst. Die Fortuna will die vom Deutschen Fußball-Bund zu erwartende Strafe eins zu eins an den Störenfried weitergeben.

Für Mattuschka dürfte dies nur ein schwacher Trost sein. Denn unter dem Strich blieb für seine Mannschaft eine knappe, aber verdiente 0:1-Niederlage beim Mitaufsteiger aus Düsseldorf. Zu allem Überfluss hatte »Tusche« auch noch eine Aktie am entscheidenden Treffer, der einer Standardsituation kurz nach der Pause folgte. »Die Platzwunde hat mich dabei nicht beeinträchtigt. Der Anderson war mein Mann. Ich habe geschlafen«, gab Mattuschka ehrlich zu. »Er ist vor mir hoch gesprungen. Es war mein Ding. Das tut mir leid.«

Vor über 25 000 Zuschauern hätte Unions sechste Saisonniederlage angesichts des von Jens Langeneke verschossenen Foulelfmeters sicher noch höher ausfallen können. Doch der Hauptgrund der ersten Pleite seit vier Partien ist die schwachen Offensivleistung. »Uns hat die Ruhe und Geduld im Spiel nach vorn gefehlt«, meinte Sportchef Christian Beeck.

Auffällig ist, dass Union in den jüngsten sieben Partien maximal ein Treffer gelang. »Wir haben es vermissen lassen, vorne in einigen Situationen ein Stück weit mutiger drauf zu gehen. Dann hätten wir mehr herausholen können«, meinte Dominic Peitz, der seit vier Partien zusammen mit Macchambes Younga-Mouhani als zweiter Abräumer vor der Vierer-Abwehr-Kette aufläuft. Trainer Uwe Neuhaus legt aktuell offensichtlich mehr Wert auf die Defensive, die sich auch recht ordentlich präsentiert. In den letzten fünf Spielen gab es nie mehr als ein Gegentor.

Möglicherweise geht das jedoch auch auf Kosten der Offensive. Denn mit John Jairo Mosquera steht seit dem 16. Spieltag zu Spielbeginn nur noch ein echter Angreifer auf dem Rasen. In Düsseldorf brachte Trainer Uwe Neuhaus die Angreifer Kenan Sahin und Karim Benyamina erst, als seine Elf schon zurücklag.

Während Düsseldorf den Anschluss an das Spitzenduo halten konnte, versinkt Union im Mittelfeld. Klar wollen die Berliner als Aufsteiger in erster Linie die Liga halten. Aber wenn von der sportlichen Leitung immer nur der Verbleib in der 2. Liga eingefordert wird, fehlt den Spielern vielleicht hier und da das Selbstvertrauen für mehr.