Blödsinn

Bernd Jentzsch

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Austritt des Lyrikers Bernd Jentzsch aus den beiden sächsischen Akademien der Künste ist auf Unverständnis gestoßen. Der Präsident der Sächsischen Akademie der Künste, Udo Zimmermann, wies die Begründung des Schriftstellers in einer in Dresden verbreiteten Erklärung »aufs Schärfste« zurück und sprach von »Unterstellungen«. Gründungsmitglied Jentzsch (69) hatte den Rückzug aus der Dresdner und der Freien Akademie der Künste zu Leipzig am Montag mit einer »Unterwanderung« durch vergangenheitsbelastete Mitglieder begründet, ohne Namen zu nennen. Nach Darstellung der Akademie entbehrt das jeder Grundlage. Akademie- und Schriftstellerkollege Friedrich Dieckmann bezeichnete die »Ausfälle« von Jentzsch gegenüber MDR-Figaro als »reinen Blödsinn«.

Die Sächsische Akademie vertrete seit Gründung 1996 »Freiheit und Anspruch der Kunst gegenüber Staat und Gesellschaft«, so Präsident Zimmermann laut Mitteilung. Darin verwies er auch darauf, dass die Mitgliedschaft laut Akademiegründungsgesetz von 1994 denselben Kriterien wie die Beschäftigung im öffentlichen Dienst unterstehe und daher unvereinbar mit einer Tätigkeit für das frühere Ministerium für Staatssicherheit der DDR sei.

Zudem habe Jentzsch 14 Jahre lang weder an Mitgliederversammlungen noch an Sitzungen der Klasse Literatur und Sprachpflege und damit auch nicht an der Wahl neuer Mitglieder teilgenommen, für die es einer Zweidrittelmehrheit bedürfe, hieß es. Er sei stets über die Vorschläge informiert worden, ein Einspruch gegen die Kandidaten seinerseits sei »zu keinem Zeitpunkt erfolgt«. dpa

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