nd-aktuell.de / 29.01.2010 / Kommentare / Seite 8

Prekäre Marktlage

Prekäre Marktlage

Grit Gernhardt

Langsam, aber sicher werden die Nachrichten vom Arbeitsmarkt schlechter. Auch wenn bisher alles nicht ganz so schlimm aussieht, wie Experten noch vor einem Jahr prophezeit hatten – prekär ist die Lage für Arbeitnehmer und Erwerbslose dennoch. Erstere müssen angesichts der nur schwach positiven Konjunkturentwicklung weiter um ihre Jobs bangen, zweitere wissen nicht, wie sie unter diesen Bedingungen noch auf eine neue Stelle hoffen sollen. Beiden Gruppen gemeinsam ist, dass ihre Zukunft meist nicht vom eigenen »guten Willen« abhängig ist, sondern vom Sparwillen ihrer Arbeitgeber oder vom Arbeitsplatzangebot auf dem – immer schlechter werdenden – Jobmarkt bestimmt wird.

Prekär ist auch, dass die sogenannte prekäre Beschäftigung weiter zunimmt: So werden Arbeitnehmer aus regulären Stellen entlassen und als unterbezahlte Leiharbeiter wieder eingestellt, wie gerade bei Schlecker geschehen. Erwerbslose dagegen müssen unter Androhung von Sanktionen jeden noch so schlecht entlohnten und zudem oft einen regulären Arbeitsplatz ersetzenden Job annehmen. Dass der Druck auf Arbeitende und Arbeitssuchende so immer weiter erhöht und das Lohnniveau immer weiter gesenkt wird, kann nur diejenigen freuen, die aus Arbeitskraft Kapital schlagen. Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen könnten also zumindest bei der Arbeitgeberfraktion für mehr oder weniger klammheimliche Freude sorgen.