Zeitalter des »Postjournalismus«

  • Rudolf Stumberger
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Ein Popanz ist eine nicht ganz ernst zu nehmende Schreckgestalt und mit dieser belästigte jüngst das Magazin der Süddeutschen Zeitung seine Leser. »Die Konterrevolution« war in roten Lettern auf der Titelseite zu lesen und ein Foto zeigte zwei etwas blasiert und nicht richtig sympathisch wirkende Jungspunde, adrett gekleidet, im Heftinneren weitere derartige Farbfotografien. Adelsspross Karl Theodor zu Guttenberg und seine Nobel-Klamotten sind nun das Stil-Vorbild für »Deutschlands Jugend«, heißt es. Irgend einen realen Gehalt, außer den Fotos und ihren Bildunterschriften mit den Namen, hat die Geschichte freilich nicht.

Das Fiktionale und Konstruierte dieser Foto-Strecke ist schon symptomatisch für das Zeitalter des »Postjournalismus«. Das ist gekennzeichnet durch Artikel, bei denen eine Art Organentnahme vorgenommen wurde. Wir sehen zwar noch die äußere Hülle eines journalistischen Textes vor uns, aber es fehlt quasi das schlagende H...


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