Aus Not eine Tugend machen

Designierte Geschäftsführer der LINKEN hoffen auf Gemeinsamkeiten und Vernunft

Der angekündigte Rückzug der Parteichefs Oskar Lafontaine und Lothar Bisky sowie von Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch hat die LINKE in eine schwierige Lage gebracht. Bei ihrem Rostocker Parteitag im Mai liegt ein Personalvorschlag auf dem Tisch, der allen Proporzwünschen Genüge tun und den Streit in der Partei befrieden soll: Ost und West finden darin Berücksichtigung wie die Quote von Frau und Mann sowie die Strömungen in der LINKEN. Den lautesten Widerspruch in der Partei löst die geplante doppelte Bundesgeschäftsführung aus. Vorgeschlagen sind die gebürtige Rheinländerin Caren Lay (37, seit zehn Jahren in der sächsischen Landespolitik, seit 2004 im Dresdner Landtag, Bundestagsmitglied seit 2009) und Werner Dreibus (62, IG Metall-Gewerkschafter und WASG-Mitbegründer, seit 2005 Mitglied des Bundestages). Mit ihnen sprachen Gabriele Oertel und Uwe Kalbe.

ND: Wie lange kennen Sie sich eigentlich?

Dreibus: Im Sommer 2009 waren wir auf ein oder zwei Veranstaltungen gemeinsam.

Lay: Im Grunde kennen wir uns, seit sich die neue Bundestagsfraktion im Herbst konstituiert hat. In den letzten zwei Wochen hatten wir intensiver miteinander zu tun.

Sie sitzen jetzt allabendlich zusammen und entwerfen beim Wein Zukunftsbilder für die Partei?

Dreibus (zu Lay): Eigentlich weiß ich gar nichts von Dir. Kommst Du aus einem ordentlichen Weingebiet? Stammst Du nicht von der Ahr?

Lay: Klar gibt es in der Gegend um Neuwied guten Wein. Ich bin linksrheinisch aufgewachsen, im kleinen Ort Mendig. Einen guten Rotwein gibt es zum Beispiel an der Ahr.

Die Grundlagen der Zusammenarbeit sind ja damit gelegt. Nach blindem gegenseitigen Verstehen klingt das aber noch nicht. Wie wollen Sie da die Strömungen der Partei unter einen Hut bringen, die mehr trennt als unterschiedliche Wein-Philosophien?

Dreibus: Entscheidend...


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