Kronprinz

Christoph Ahlhaus könnte Nachfolger Ole von Beusts werden

  • Folke Havekost
  • Lesedauer: 2 Min.

In der Hamburger CDU wird auf den nächsten Schritt des Königs geschaut: Zwei Jahre vor den Bürgerschaftswahlen mehren sich die Hinweise darauf, dass der seit 2001 amtierende Bürgermeister Ole von Beust sich in den kommenden Monaten zurückziehen wird. Nummer eins in der Warteschlange ist Innensenator Christoph Ahlhaus, ein Verfechter von Law & Order, der so gar nicht dem durch von Beust geprägten Image einer liberalen Großstadt-CDU entspricht. Sein größter Rivale um die Nachfolge, Fraktionschef Frank Schira, der nach dem Rücktritt von Finanzsenator Michael Freytag nun Parteichef werden soll, erklärte seinen Verzicht auf darüber hinaus gehende Ämter.

Der 40-jährige gebürtige Heidelberger Ahlhaus profilierte sich vor seinem Amtsantritt mit der Kritik an zu geringen Abschiebungszahlen und als Innensenator mit der Forderung, in der Kriminalstatistik die Herkunft von Straftätern zu erfassen, als konservativer Hardliner. Gemeinsam mit der streitbaren GAL-Innenexpertin Antje Möller bildet er in der schwarz-grünen Koalition ein außergewöhnliches Duett. In »kleinen Koalitionsrunden« sprechen Ahlhaus und Möller kritische Punkte ab, um das ungewohnte Bündnis zu stabilisieren. Das klappte zwischen dem rechten Christdemokraten und der linken Grünen bislang oft erstaunlich leise. Der massive Polizeieinsatz beim Schanzenfest im vergangenen Jahr hat allerdings für nachhaltige Verstimmung gesorgt.

Dass Ahlhaus (»Beim Räuber-und-Gendarm-Spiel als Kind war ich immer der Gendarm, weil man als Räuber in der Regel den Kürzeren zieht«) als Beust-Nachfolger in zwei Jahren versucht sein könnte, einen ähnlich aggressiven Wahlkampf wie einst der Rechtspopulist Ronald Schill zu führen, ist allerdings sehr unwahrscheinlich.

Zum einen agieren Bürgermeister in Hamburg gerne (und erfolgreich) präsidial, zum anderen hat der neue Kronprinz als langjähriger CDU-Landesgeschäftsführer hinlängliche Erfahrungen mit Wahlkämpfen: 2004 bescherte seine Parole »Alster, Michel, Ole« von Beust die absolute Mehrheit in der Bürgerschaft. Ein hoher Maßstab angesichts derzeitiger 31 Prozent, die eine aktuelle Umfrage für die CDU ausweisen.

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