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Wohldosiertes Foul
Dass die Regierungen in Tel Aviv stets Rücksicht auf die Belange Washingtons in den arabischen Ländern nehmen müssen, ist ihnen immer klar gewesen. Ihre Emissäre im Weißen Haus hatten deshalb von Zeit zu Zeit zu erkunden, wie weit die Rückendeckung des Großen Bruders für die eigenen politischen Pläne reicht.
Dieser Art Manschetten vor zu starker Interessenkollision glaubt sich das Tandem Netanjahu/Lieberman offenbar entledigen zu können. Seine Tests der Belastbarkeit von Obamas veränderter Nahoststrategie fallen erkennbar von Mal zu Mal direkter aus. Man fliegt längst nicht mehr in Demutspose über den Großen Teich und bittet. Jetzt wird der US-Repräsentant eingeladen, mit einem Tritt gegen das Schienbein etwa beim Reizthema Siedlungsbau traktiert, und man beobachtet, wie er reagiert.
Eingetreten ist das vermutlich Erwartete. Biden gibt sich empört, zumal sich Palästinenser-Präsident Abbas gerade zu den von ihm vorgeschlagenen indirekten Gesprächen mit Israel bereit erklärt hatte. Aber – und das wird Netanjahu nicht entgangen sein – die Geste Bidens überschritt einen gewissen Grad diplomatischer Entrüstung nicht. Netanjahus Spekulation, die USA bräuchten Israel angesichts ihrer Iran-Politik jetzt mehr denn je und müssten sich entsprechend nachsichtig zeigen, war wohl nicht falsch. Und für Abbas ergibt sich die fatale Erkenntnis, dass seine Rücktrittsdrohung in Israel keinerlei Konzilianz bewirkt hat.
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