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Meine Straße! Mein Blog!

Gleichnamige Diskussion, Donnerstag, 17 Uhr

  • Erik Peter
  • Lesedauer: 3 Min.
Meine Straße! Mein Blog!

Wie lassen sich Online- und Offline-Aktivismus wirksam miteinander verbinden? Mit dieser Frage beschäftigten sich heute die Betreiber des Internetprojekts bleib-passiv.de sowie Vetreter von Greenpeace und Attac. Diese beiden Nichtregierungsorganisationen sind bislang vor allem durch ihre Aktionen auf den Straßen (und Meeren) in Erscheinung getreten.

Jan Haase von der Greenpeace-Online-Plattform greenaction.de erläuterte die Initialzündung für die verstärkte Aufmerksamkeit seiner Mitstreiter für das Web 2.0. Diese bestand in einer Greenwashing-Kampagne des Energiekonzerns und Klimasünders Vattenfall, der zunächst online, später auch auf den Plätzen Hamburgs und Berlins Unterschriften für die Klima-Rettung sammelte und auf diese dreiste Weise versuchte, sein Image aufzubessern. Greenpeace schuf dagegen eine Internetseite in ähnlichem Design, die über den Konzern und dessen Unterschriftensammlung aufklärte und begleitete auch die Offline-Aktionen mit visualisierter Kritik.

Das Portal greenaction.de bietet Aktivisten und Organisationen in und außerhalb von Greenpeace die Möglichkeit, sich zu vernetzen und neue Aktionen ins Leben zu rufen. Dabei wurden zunächst, vor allem bis dato wenig aktive Umwelt-Bewegte angesprochen, sagte Haase. Erst nach einiger Startzeit entdeckten auch die alteingesessenen und zunächst kritischen Aktivisten die Plattform für sich.

Auch Attac nutzt das Web, insbesondere um auf sich und die bevorstehenden Aktionen aufmerksam zu machen. Claus Kittsteiner von Attac Berlin plädierte dafür, „Synergien zu nutzen“ und verwies auf erfolgreiche Beispiele von Unterschriftensammlungen, die sowohl im Netz als auch auf der Straße Zuspruch fanden. Dass die verschiedenen Aktionsformen miteinander vernetzt werden müssen, wurde im Anschluss in einer ausführlichen und engagiert geführten Diskussion wiederholt gefordert. Ein Gast erinnerte an die Kampagne von US-Präsident Barack Obama, die im Netz ihren Ausgang nahm und in den Wahlkabinen ihr erfolgreiches Ende fand, aber auch an Aktionen wie Flashmobs oder Carrotmobs, bei denen, koordiniert durch das Internet, spontane Massenzusammenkünfte organisiert und Aktionen durchgeführt werden.

Um erfolgreich im Netz unterwegs zu sein, ist der Auftritt jedoch ebenso entscheidend wie der Inhalt. So wies ein Teilnehmer aus dem Publikum darauf hin: „Das Phänomen langweiliger Infostände in Fußgängerzonen gibt es heute ebenso im Internet.“ Ein anderer ergänzte: „Erfolgversprechende Kampagnen bewerben nicht nur althergebrachte Aktionsformen auf neuen Kanälen, sondern müssen auch neue Formen erschaffen.“ Erinnert sei zum Beispiel an das virtuelle „Sit-in“ bei der Lufthansa, bei dem tausende Internetnutzer die Website des Unternehmens lahmlegten, um gegen die Abschiebung von Flüchtlingen zu protestieren und damit dem Unternehmen einen großen wirtschaftlichen Schaden zufügten.

Einig waren sich die Teilnehmenden bei dem Ziel, mittels des Internets eine von anderen Medien unabhängige Gegenöffentlichkeit zu schaffen, die das Engagement Einzelner sichtbar macht und die Fixiertheit der Straßenproteste auf wenige Großstädte überwinden kann. Es schafft die Möglichkeit, sich zu beteiligen und nicht darauf zu warten, die Revolution eines Tages im Fernsehen zu sehen. In diesem Sinne verwies der Moderator mit seinem Schlusswort auf das Zitat des Regisseurs von „Culture Jamming“: „The Revolution will not be televised, but maybe it will be twittered.“

www.bleib-passiv.de
www.greenaction.de
www.attac.de
www.wikipedia.org
carrotmob
www.culture-jamming.de

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