nd-aktuell.de / 15.03.2010 / Unten links / Seite 1

Unten links

Im alten Rom gab es noch keine Flugzeuge. Deswegen gehörte es nicht zur spätrömischen Dekadenz, dass Konsule und Senatoren zu luftigen Ausflügen einluden, mit denen sie sich bei ihren Gönnern für Beihilfen zum Amtserwerb erkenntlich zeigten. Dank Guido Westerwelle ist aber alter wie moderner kultureller Verfall wieder zum Gegenstand politischer Kritik geworden. Nun fügte er an, dass Kritik sich nicht gegen ihn richten dürfe. Wer das tut, der »schadet Deutschland«. Kleinere Münzen hat der FDP-Chef nicht in seiner Börse. In einem Interview mit der »Berliner Zeitung« vor fast genau einem Jahr wies er im Übrigen darauf hin, worum es ihm vor allem geht: um Selbstverwirklichung. Immerhin, das Versprechen hält er als Außenminister. Auch Vorwürfe, er sei vor allem im Interesse seiner liberalen Geschäftsfreunde unterwegs, treffen ihn nicht. Niemand könne ihm seinen »Schneid abkaufen«. Doch wer will den schon von ihm – oder gar einen Gebrauchtwagen? jrs