nd-aktuell.de / 16.03.2010 / Sport / Seite 19

Strauchelnde Favoriten

Handballmeister Kiel verliert überraschend 30:32 beim TBV Lemgo

Dem ersten Schock nach der überraschenden Niederlage beim TBV Lemgo folgte die Kampfansage des deutschen Handball-Rekordmeisters THW Kiel: »An der Ausgangslage hat sich nicht viel verändert. Wir sind einen Minuspunkt hinter dem HSV. Wahrscheinlich wird die Partie der beiden Mannschaften gegeneinander die Entscheidung bringen«, sagte THW-Trainer Alfred Gislason. Zwar haben die Kieler vor dem Duell der Titelanwärter am 22. Mai in Hamburg die sechste Meisterschaft in Folge immer noch selbst in der Hand. Dennoch geht beim THW die Angst um, erstmals seit sieben Jahren eine Saison ohne Titel zu beenden.

»Es nervt, dass wir den Sieg verschenkt haben«, sagte Kim Andersson, Kiels schwedisches Rückraumass nach der 30:32-Niederlage im Gerry-Weber-Stadion gegen den »Angstgegner« Lemgo. Schon in der Hinrunde war Kiel gegen den TBV zuhause nicht über ein Unentschieden hinausgekommen, in der vergangenen Spielzeit gab es die einzige Niederlage ebenfalls in Lemgo. »Wir hatten einige personelle Probleme. Viele waren nicht in Normalform«, klagte Kiels Trainer Alfred Gislason und forderte: »Wir dürfen uns jetzt keinen Ausrutscher mehr erlauben.«

Doch die sind ebenso wie beim HSV nicht auszuschließen. Schon am Samstag haben es die Hamburger mit Kiel-Bezwinger Lemgo zu tun. »Lemgo ist eine sehr gute Mannschaft. Leider lassen sie die Konstanz vermissen«, sagte Gislason. Der Isländer hofft aber, dass sich das Team um Nationalspieler Michael Kraus beim HSV mit gleicher Leidenschaft wie gegen den THW präsentieren wird.

Gislason ist überrascht, dass das Titelrennen nur auf einen Zweikampf hinausläuft. »Lemgo und die Rhein-Neckar Löwen haben sehr viel in ihre Mannschaften investiert, doch sie können nicht in die Entscheidung eingreifen«, sagte der THW-Trainer. Dennoch ist die Liga spannender geworden als in den Vorjahren. Der Grund: Die Teams aus Hamburg und Kiel sind nicht mehr so souverän und unangreifbar.

Die Hamburger besitzen nach Kiels Patzer nun wieder die besseren Karten, äußern sich aber vorsichtig mit Blick auf den erwarteten direkten »Showdown« im Mai. »Man darf nicht alles auf das eine Spiel konzentrieren. Es gibt noch viele wichtige Spiele«, sagte Hamburgs Nationalspieler Torsten Jansen. dpa/SID

1. Hamburg 24 806:650 43:5

2. THW Kiel 23 764:586 40:6

3. Flensburg-H. 23 695:605 36:10

4. Göppingen 23 693:660 35:11

5. Rhein-N. 23 700:621 31:15

6. Lemgo 23 653:609 30:16

7. Gummersb. 23 674:620 29:17

8. Großwallst. 23 636:607 29:17

9. F. Berlin 24 678:678 24:24

10. N-Lübbecke 23 628:637 19:27

11. Magdeburg 23 652:683 18:28

12. Melsungen 23 618:703 16:30

13. Wetzlar 23 592:668 15:31

14. Hannover 23 586:683 13:33

15. Dormagen 23 589:704 12:34

16. Balingen-W. 23 600:661 10:36

17. Düsseldorf 23 586:690 9:37

18. Minden 23 547:636 7:39