Mal vergnügliche, mal lehrreiche Gesundheitsanekdoten hat Martina Frei, Redakteurin des Zürcher Tages-Anzeigers und selber Ärztin, in ihrem Buch »Das Mädchen mit den zwei Blutgruppen« gesammelt. Die Schrift mit dem ironischen Unterton wende sich »an alle, denen ihre Gesundheit am Herzen liegt«. Vertraut man Umfragen, sind das praktisch alle Menschen; nimmt man die tatsächlichen Ess-, Trink- und Bewegungsgewohnheiten zum Maßstab, lichten sich die Reihen. Mögliche Leser bleiben genug.
Sie erfahren, dass man durchaus »mit einem 31 Zentimeter langen Messer im Rücken noch durch die Gegend laufen« kann. Das bewies ein 60-jähriger Angler aus dem südbadischen Laufenburg, dem eines Tages ein Fremder von hinten einen heftigen Stoß versetzt hatte, worauf der Petri-Jünger in den Rhein fiel. Wieder auf festem Boden, fühlte der Mann sich unwohl und geschwächt, »aber es war nicht so schlimm, dass er das Spital, das auf seinem Heimweg lag, aufgesucht hätte«. Erst der Frau des Anglers fiel auf, dass ihrem Gatten ein stattliches Tranchiermesser im Rücken steckte. Der Mensch hält eben eine Menge aus.
Auch die Wege zur Heilung können wundersam sein. Eine Dame namens Hubmann sollte in Köln an der Bandscheibe operiert werden. Zuvor wurde sie jedoch im Krankenbett auf abschüssigem Flur abgestellt. Das Bett fing an zu rollen und donnerte samt Patientin gegen die Wand. Ein Unfall, der für die Versichertengemeinschaft Kosten sparte. Die Bandscheiben-Nöte »hatten sich erledigt, die Operation wurde abgeblasen«. W. Schmidt
Martina Frei: Das Mädchen mit den zwei Blutgruppen. Unglaubliche Fallgeschichten aus der Medizin, Eichborn, 224 S., 16,95 €.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/167095.die-rezension-unglaubliches.html