Kein fauler Schreiber

Johannes Brahms

  • Lesedauer: 2 Min.

Über 10 000 Briefe, die der Komponist Johannes Brahms (1833-1897) geschrieben oder erhalten hat, sind ab heute im Internet zugänglich. Ein Forscherteam des Lübecker Brahms-Instituts hat drei Jahre lang die 10 800 Briefe im »Brahms-Briefwechsel-Verzeichnis« erfasst und chronologisch-systematisch bearbeitet. Jeder Brief wurde nach Angaben des Brahms-Instituts mit einem Datensatz versehen, der Verfasser, Empfänger, Datum, Briefbeginn und Fundort dokumentiert.

Das Brief-Archiv wird an diesem Mittwoch in der Villa Eschenburg offiziell eröffnet. In dem Verzeichnis stammen 6840 Briefe von Brahms selber, 3960 sind an ihn gerichtet. 3476 Briefe waren bislang noch unveröffentlicht.

Ein Großteil der bis dahin unbekannten Briefe stammt aus Privatbesitz und wurde dem Institut nach einem entsprechenden Aufruf in dem Medien zur Verfügung gestellt. So schenkte der Urenkel des Dirigenten und Brahms-Zeitgenossen Hans Richter dem Institut 15 bislang unbekannte Brahms-Briefe. Für den Leiter des Brahms-Instituts, Professor Wolfgang Sandberger, ist das Briefeverzeichnis ein »work in progress«. Neu ermittelte Briefe sollen auch weiterhin umgehend in die Datenbank eingepflegt werden.

Der Brahms-Briefwechsel widerlegt nach Ansicht Sandbergers das Klischee des Komponisten vom »Schreibefaulpelz«. Der Brief sei für den Komponisten die zentrale Kommunikationsform gewesen. Brahms habe über 1000 Briefpartner gehabt. Die Korrespondenz biete zahlreiche Informationen über Brahms' Werke und ihre Rezeption sowie substanzielle Äußerungen zur Interpretation. Finanziert wurde das Projekt durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Possehl-Stiftung. epd

www.brahms-institut.de

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