nd-aktuell.de / 23.03.2010 / Brandenburg / Seite 14

Landtag außen 18. Jahrhundert und innen 21.

Architekt Peter Kulka über das Parlamentsgebäude, für das am Donnerstag der Grundstein gelegt wird

Peter Kulka an der Baustelle (o.) und ein Modell des Landtags (u.) Fotos: dpa
Peter Kulka an der Baustelle (o.) und ein Modell des Landtags (u.) Fotos: dpa

Wie ordnet sich das Bauprojekt in die Neugestaltung der Potsdamer Mitte ein?
Grundsätzlich wird der Neubau an dieser wichtigen städtebaulichen Stelle am einstigen Alten Markt eine Initialzündung für die historische Mitte Potsdams haben. In Potsdam entsteht ein modernes Landtagsgebäude hinter den am historischen Vorbild von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699-1753) orientierten Fassaden. Besonderen Wert haben wir auf ein – dem historischen Vorbild entsprechendes – einheitliches Gesamtbild gelegt. Hier entsteht im ehemaligen Stadtschloss ein moderner funktionsfähiger Landtag.

Welche Bedeutung hat das Vorhaben im Rahmen Ihrer bisherigen Arbeit?
Wir haben in Dresden das erste Landtagsgebäude in den neuen Bundesländern geplant und gebaut und dürfen nun auch das letzte Parlamentsgebäude in den neuen Ländern errichten. Das ist spannend, weil einerseits Erfahrung hinsichtlich Parlamentsbauten vorhanden ist. Aber keine Aufgabe ist wie die andere. Gemeinsam ist beiden Projekten die prominente Lage.

Wie wird der Landtag im wiederaufgebauten historischen Schloss aussehen?
Die Architektur im Inneren wird einem Landtag in der Demokratie des 21. Jahrhunderts Ausdruck verleihen. Gleichzeitig werden die Raumstrukturen, die Symmetrie, die Anordnung der öffentlichen Räume im Südflügel und des Plenarsaals unter der Kuppel sich am Vorbild von Knobelsdorff orientieren.

Welche Herausforderungen müssen bewältigt werden?
Die Rekonstruktion wird nur überzeugen, wenn es gelingt, Historisches und Neues sinnvoll zu vereinen. Die Zukunft wird zeigen, inwieweit die Balance zwischen Erinnerung und neuer Aufgabe gelungen ist. Die Hoffassaden benutzen das historische modulare System Knobelsdorffs, verschieben sich jedoch in den Freiraum hinein. Nur so ist das geforderte Raumprogramm des Landtags zu erfüllen. Die Bedingungen wurden auch durch die 20-Millionen-Euro-Spende des Internet-Milliardärs Hasso Plattner für die Wiederherstellung der äußeren Fassaden des Schlosses bestimmt.

Fragen: Gudrun Janicke, dpa