Sprinter retten die deutsche WM-Bilanz

Bahnradsport: Gold für Teamsprinter und Bronze im Keirin in Kopenhagen / Sorgenkind Bahnvierer

  • Thorsten Kanter (dpa),
  • Lesedauer: 3 Min.

Kopenhagen

Mit Gold für die Teamsprinter und Bronze im Keirin für den Cottbuser Maximilian Levy haben die Sprinter die Bilanz des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) bei den Bahnradsport-WM in Kopenhagen gerettet. Größtes Sorgenkind bleibt zur Halbzeit des Olympiazyklus das frühere Flaggschiff Bahnvierer. Auch im Ausdauerbereich der Frauen ist trotz des Trainerwechsels im vergangenen Jahr unter dem Leipziger Thomas Liese bei diesen WM kein sichtbarer Fortschritt zu erkennen.

»Die Goldmedaille im Teamsprint zeigt, dass wir zu den Olympischen Spiele 2012 auf dem richtigen Weg sind«, betonte Sprint-Bundestrainer Detlef Uibel. Im Einzelsprint eröffnete der Halbfinaleinzug des Geraers Robert Förstemann ebenfalls erfolgversprechende Perspektiven. Der 24-Jährige fuhr am Sonntag (nach Red.-Schluss) noch um eine Medaille. »Wir haben mit der methodischen Umgestaltung des Krafttrainings erste Fortschritte erzielt. Daran müssen wir konsequent weiterarbeiten«, forderte Uibel.

Im Sprint der Frauen macht der fünfte Platz der Erfurterin Kristina Vogel ebenfalls Mut. Die 19-Jährige, die noch im Mai 2009 nach einem Verkehrsunfall zwei Tage im Koma lag, sorgte für das beste Ergebnis seit acht Jahren.

Der Bahnvierer tritt nach der verpassten Olympiaqualifikation 2008 auch unter Bundestrainer Andreas Petermann weiter auf der Stelle. Platz zehn war das schlechteste Ergebnis nach der Wiedervereinigung. Die Weltspitze ist um mehr als zehn Sekunden enteilt. Die Integration der Straßen-Profis Roger Kluge (Cottbus/Team Milram) und Patrick Gretsch (Erfurt) brachte nicht die erhoffte Wirkung. »Bei der WM-Analyse Mitte April muss der Bundestrainer aufzuzeigen, wie er Fortschritte einleiten will«, kündigte Udo Sprenger, BDR-Vizepräsident und Delegationsleiter in Kopenhagen, an.

Der Umbruch soll vermutlich noch konsequenter fortgeführt werden. Junge Fahrer wie der Cottbuser Stefan Schäfer (24), sein Teamkollege Nikias Arndt (18) oder der Biberacher Jakob Steigmiller (20) könnten im kommenden Weltcup-Winter weitere Chancen bekommen. Trotzdem ist Doppel-Olympiasieger Robert Bartko (Potsdam), inzwischen 34 Jahre alt, noch nicht abgeschrieben. »In meinen Planungen spielt Bartko immer eine Rolle. Es wäre falsch, jetzt über einzelne Fahrer zu urteilen«, sagte Petermann, der weiter an eine Rückkehr des Vierers in die Weltspitze schon 2012 glaubt: »Wir nehmen nicht Abstand von unserem Ziel, in London um eine Olympiamedaille zu fahren.«

Ernüchternd fiel auch die Bilanz von Frauentrainer Liese aus, der seit Anfang 2009 als Nachfolger von Jochen Dornbusch das Regiment im Ausdauerbereich führt. Das als Medaillenanwärter gehandelte Verfolgerinnentrio erreichte nur den siebten Platz ebenso wie Charlotte Becker (Waltrop) im 2012 olympischen Omnium. Ansonsten fuhren die deutschen Frauen weit hinterher.

Ihren Platz als führende Bahnradsportnation bauten die Australier aus. Nach 15 von 19 Entscheidungen stand sechsmal Gold zu Buche. Überragender Fahrer war der 22-jährige Cameron Meyer mit dreimal Gold (Vierer, Madison und Punktefahren). Resultate Seite 19

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