nd-aktuell.de / 30.03.2010 / Politik / Seite 13

Codier-Service für Bagger

Brandenburgs Polizei markiert Baumaschinen

Im Bereich des Polizeipräsidiums Frankfurt (Oder) wurden allein im vergangenen Jahr Baumaschinen im Wert von 1,5 Millionen Euro gestohlen. Inzwischen bietet die Polizei einen Codierdienst an.

Frankfurt (Oder) (dpa/ND). Der Vorgang dauert nur Sekunden. Mit einem Gerät, das an eine Pistole erinnert, stanzt Detlef Gräfling einen mehrstelligen Code auf einen Betonstampfer. Die Markierung des Baugeräts wird mit einem Aufkleber in deutscher und englischer Sprache kenntlich gemacht. Potenziellen Diebe zeigt er an: Diese Maschine hat eine individuelle Nummer, der Eigentümer ist schnell auffindbar.

»Der Täter kommt in Erklärungsnot, wird er damit angetroffen«, sagt der Kriminaloberkommissar. Den Codier-Service für Baufirmen bietet das Polizeipräsidium Frankfurt (Oder) in seinem Einzugsbereich flächendeckend an. »Wir kommen in die Unternehmen«, sagt Katrin Gassner, die für Prävention im Schutzbereich Oder-Spree/Frankfurt (Oder) zuständig ist. Die Codierung sei Teil eines umfassenden Sicherheitskonzepts.

Gezielte Ausspähung

Im Einzugsbereich des Polizeipräsidiums wurden allein im vorigen Jahr 540 Diebstähle auf Baustellen registriert. Bevorzugtes Diebesgut waren Rüttler, Radlader, Minibagger. Der geschätzte Schaden beträgt rund 1,5 Millionen Euro. Die Aufklärungsquote liegt laut Polizei bei 14,6 Prozent. Die Täter würden Baustellen ausspähen und auch schwere Maschinen abtransportieren. Größere Baumaschinen seien zwar oft schon mit dem Satelliten-Ortungssystem GPS ausgestattet. »Doch für kleine und mittlere Unternehmen ist das ein finanzielles Problem«, erläutert Gassner.

Den neuen und kostenlosen Sicherheitsservice der Ostbrandenburger Polizei können Firmen von der Uckermark bis zur Lausitz nutzen. Auch im Einzugsgebiet des Polizeipräsidiums Potsdam besteht diese Möglichkeit. Es gebe ein Codier-Gerät im Landkreis Ostprignitz-Ruppin, dass bei Bedarf auch ausgeliehen werde, sagt Polizeisprecher Rudi Sonntag.

Kooperation mit Polen

Inzwischen dechiffriert Kriminaloberkommissar Gräfling den eben gestanzten Code: In der Buchstaben- und Zahlenkombination seien unter anderem Landkreis, Hausnummer des Firmensitzes und die Initialen des Chefs enthalten. Wird eine so gekennzeichnete Maschine gefunden, könne schnell überprüft werden, woher sie stammt und wer der Eigentümer der Maschine ist.

Die Beamten arbeiten nicht nur mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostbrandenburg zusammen. Auch die polnische Polizei werde über diese Sicherungsmöglichkeit informiert, sagt Gassner. Bei einem Diebstahl könne sofort Rücksprache mit den polnischen Kollegen gehalten werden. Dies funktioniere jetzt auch schon bei codierten Fahrrädern.