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Fruchtbar? Furchtbar!

  • Ingolf Bossenz
  • Lesedauer: 1 Min.

Der spanische Schriftsteller Javier Marías bemerkte einmal, Ernest Hemingway habe »eine Menge dummes Zeug über den Stierkampf losgelassen«. Dessen ungeachtet: Wenn es um die Corrida geht, verweisen deren Apologeten gern auf den US-Macho, der diesem elenden Schauspiel ein »literarisches Denkmal« gesetzt habe. Als ob nicht auch Massaker an Menschen von Dichtern apotheosiert wurden, ohne dass diese Untaten damit gleich in den Rang eines »Kulturguts« aufstiegen.

Allerdings ist »Kultur« bekanntlich ein weites Feld, auf dem auch viel Bizarres gedeiht. So kündigten die spanischen Regionen Madrid, Murcia und Valencia unlängst an, den Stierkampf zum Kulturgut zu erklären. König Juan Carlos rühmte in der vorigen Woche diese »uralte Tradition«. Sie habe, so der Monarch in Sevilla bei einer Auszeichnungsveranstaltung für Toreros, eine fruchtbare Kunst- und Kulturwelt hervorgebracht.

Was für den König fruchtbar ist, ist für andere einfach nur furchtbar. So für Tausende Spanier, die jetzt in Madrid ihren Willen demonstrierten, mit dem blutigen Brauchtum zu brechen. Das Motto des Protestmarsches lautete »La tortura no es cultura – Folter ist keine Kultur«. Ein Diktum, das nicht nur Spanien betrifft. Denn diese Folter ist kein Spezifikum der Arena. Sie herrscht milliardenfach in Europas Tierfabriken.

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