Ein Hochburg des Tischtennissports

Post SV Mühlhausen erhält den ND-Sportpreis »Mein Verein – mein Zuhause«

Präsident Körber (l.) erhält von Sportchef Grahl den ND-Pokal.
Präsident Körber (l.) erhält von Sportchef Grahl den ND-Pokal.

Kaum zu glauben, was 250 Leute für einen Lärm erzeugen können. Ohrenbetäubend ist das Getöse in der Postsporthalle am Kristanplatz, als der Post SV Mühlhausen am Sonntagnachmittag mit seiner ersten Männermannschaft den TSV Gräfelfing empfängt: das Spitzenspiel der zweiten Tischtennis-Bundesliga (Süd) – ausgespielt in der ehemaligen Schulturnhalle, die mitten im Stadtkern gleich neben der Divi-Blasii-Kirche liegt.

Und weil das Match so gut angelaufen ist, ist die Stimmung der Fans blendend, als Neues Deutschland in der Spielunterbrechung nach neun Matches den ND-Sportpreis »Mein Verein – mein Zuhause« überreicht. Mit 5:4 Matches liegen die Thüringer zu diesem Zeitpunkt vorne und dürfen von der Liga-Meisterschaft träumen. Zwar hat der ehrgeizige Tischtennis-Traditionsklub (beim DDR-Oberligisten spielte lange Jahre der erste deutsche WM-Medaillengewinner Heinz Schneider, der 1957 Bronze gewann) für 2010 darauf verzichtet, die Lizenz für die erste Bundesliga zu beantragen. »Doch natürlich wollen wir am Saisonende gerne Erster werden«, sagt Thomas Baier.

Baier, der einst bei Post Mühlhausen in der Oberliga spielte, ist der Chef der Tischtennis-Abteilung. Wenn die erste Herren-Mannschaft spielt, steht er am Einlass und kassiert die Eintrittsgelder. Vor der Tür gibt's Bratwurst, Kuchen, Kaffee und Fassbier, drinnen sitzen die Leute und bejubeln Tischtennissport von allererster Güte.

Zweihundert Mitglieder hat der Post SV, die meisten im Nachwuchsbereich. 1998 hat der Verein, der einst BSG Post hieß, die Halle von der Stadt erworben. Und nutzt die nun reichlich vorhandenen Trainingszeiten weidlich aus: Vormittags kommen Mühlhausener Kindergartengruppen in die Halle, wo sie unter Anleitung von Post-Trainern Sport treiben können. Ab 15 Uhr wird Tischtennis trainiert, am Wochenende um Punkte gespielt.

Der Verein ist Landesleistungszentrum. Zehn Mannschaften spielen im Männer-, Frauen- und Nachwuchsbereich. In der zweiten Damenmannschaft spielt Brigitte Schneider, die Witwe der Tischtennislegende Heinz Schneider. »Der Sport ist mein Ein und Alles«, sagt die 69-jährige, die am Wochenende in die Landesliga aufgestiegen ist – gemeinsam mit ihren teilweise 50 Jahre jüngeren Teamkolleginnen.

Als Post-SV-Präsident Axel Körber am Sonntag den Pokal schließlich den ND-Sonderpreis »Mein Verein, mein Zuhause« erhält, jubeln die Mühlhausener Zuschauer noch einmal in voller Lautstärke, bevor ihre Mannschaft dann noch mit 6:9 verliert. 269 Vorschläge für Vereine, in denen man sich zuhause fühlen kann, hat ND von Lesern für den Sonderpreis erhalten. Der ebenso rührige wie traditionsreiche Post SV Mühlhausen 1951 e.V. hat diesen Preis ganz sicher verdient. Hier ist Tischtennis zu Hause.

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