nd-aktuell.de / 07.04.2010 / Politik / Seite 11

Licht für die Propheten

Freiburg (dpa/ND). Das Augustinermuseum Freiburg (Baden-Württemberg) hat seine Ausstellungen mit Kirchenkunst deutlich erweitert. Nach einer umfassenden Sanierung des Museumsgebäudes zeigt die Einrichtung seit Mitte März eine der bedeutendsten Sammlungen sakraler Kunst in Deutschland, sagt der städtische Museenleiter Tilman von Stockhausen. Präsentiert wird Kirchenkunst vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert. In den vergangenen Jahrzehnten hatte das 1923 in einem ehemaligen Kloster eingerichtete Museum eher ein Schattendasein gefristet. Ab 2007 hat dann der Frankfurter Architekt Christoph Mäckler das Haus umfassend saniert und umgebaut. Bis zum Jahresende rechnen die Museumsmacher mit mehr als 100 000 Besuchern aus dem In- und Ausland. Die Besucherzahlen würden damit mehr als verdoppelt. »Mir ging es darum, der sakralen Kunst die erdrückende Schwere zu nehmen«, sagt Mäckler. Er hat dies mit viel Luft und Licht sowie einer großen baulichen Offenheit erreicht. Die Besucher können die Kunstwerke nun aus zahlreichen Perspektiven betrachten. Mit Audio, Video und mehreren anderen Präsentationsformen wirken die Ausstellungen zeitgemäß und lebendig. Herzstück ist das ehemalige Kirchenschiff, das von dem Architekten zu einer eindrucksvollen Skulpturenhalle umgestaltet wurde. Hier sind rund 700 Jahre alte Figuren aus dem Freiburger Münster zu sehen, darunter zehn vier Meter hohe Propheten und die berühmte Marienkrönung. Der Chor ist der Barockkunst gewidmet und zeigt unter anderem die begehbare Welte-Orgel, die 1732 und 1733 für die Gengenbacher Reichsabtei gebaut worden ist. Insgesamt beherbergt das traditionsreiche Freiburger Augustinermuseum 222 Werke zahlreicher Künstler. Zu den Schätzen gehören Werke von Hans Baldung genannt Grien (1484/85-1545), der »Schmerzensmann« von Lucas Cranach dem Älteren (1475/1472-1553) und »Schneewunder« von Matthias Grünewald (1480-1528). Herausragende Werke sind auch »Christus auf dem Esel« (1350/60) sowie der Passionsaltar des Hausbuchmeisters (um 1480).

Insgesamt werden mindestens 26 Millionen Euro in die Neugestaltung des Museums investiert.