DDR-Heime im Visier

Missbrauchsopfern muss geholfen werden. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Missbrauch – so wie überall auf der Welt – auch in Kinderheimen oder Jugendwerkhöfen der DDR vorkam. Dass sich die brandenburgische Stasi-Beauftragte Ulrike Poppe darum kümmern will, ist nicht verkehrt und doch heikel, weil sie das Problem des Missbrauchs unzulässig mit der besonders in den Werkhöfen herrschenden Strenge vermischt.

Die offizielle Bezeichnung Poppes lautet: »Beauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur«. Das Aufgabengebiet geht also über Stasi-Belange hinaus. Poppe wäre demnach berechtigt, sich des Themas anzunehmen. Aber es muss und soll offenbar auch der Eindruck entstehen, etwaiges Fehlverhalten in DDR-Heimen sei nicht auf das persönliche Versagen einzelner Erzieher zurückzuführen, sondern Ergebnis einer insgesamt unnachgiebigen pädagogischen Linie. Dies wäre erst einmal zu beweisen.

Es gab ganz sicher Pädagogen, die bei Heimkindern aus schwierigen Verhältnissen verfehlte Erziehungsmethoden anwendeten. Das ist aber kein Grund, die vielen engagierten Kollegen unter einen ideologisch geprägten Generalverdacht zu stellen.

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